Deutscher Film: "Ich habe ein Interesse daran, Missstände aufzudecken"

Thomas Kufus: "Wir stehen immer auf des Messers Schneide." (Foto: Julia Terjung/Zero One Film)

Thomas Kufus gehört zu den erfolgreichsten Filmproduzenten Deutschlands - und erhält nun den Carl-Laemmle-Preis. Im Gespräch erklärt er, wie er mit Kritik an seinen Filmen umgeht - und warum er sie trotzdem macht.

In dem Werkhof mit den Ziegelhäusern an der Lehrter Straße ist immer wieder überraschendes, manchmal wahnwitziges Fernsehen und Kino ausgedacht worden - wie das Echtzeit-Projekt 24h Berlin, für das 400 Leute im September 2008 einen ganzen Tag lang das Leben in der Stadt festhielten, aber auch preisgekrönte Dokus und Spielfilm-Dramen ( Wer, wenn nicht wir) oder Regina Schillings herrliche Fernseherinnerung Kulenkampffs Schuhe. Dahinter stehen der Produzent Thomas Kufus und sein Firmenpartner Volker Heise mit ihrer Firma Zero One Film. Kufus erhält am 26. Mai den Carl-Laemmle-Produzentenpreis. Noch ist er dabei, die Kritik an seinem recht harten Film Der vermessene Mensch zu verarbeiten - der zeigt die Höllenfahrt eines jungen Berliner Ethnologen in den kolonialen Gräueltaten in Namibia und erzählt vom deutschen Rassismus. Der Film wurde im Bundestag und auch in Namibia gezeigt, er eilt der Politik voraus, der Diskussion über die Anerkennung der Verbrechen an den Herero als Völkermord. Kritiker fanden, der Film vernachlässige die Opferperspektive oder zeige koloniale Klischees. Kufus und Regisseur Lars Kraume dürften mit Kritik gerechnet haben. Gemacht haben sie den Film trotzdem.