Silvio Berlusconi und die Medien:Fauler Zauber

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Silvio Berlusconi, 2019 in der italienischen Fernsehsendung "Porta a porta". (Foto: Maria Laura Antonelli / AGF/Mari/imago images)

Seine Affären waren so bunt wie das Unterhaltungsprogramm seiner Sender: Silvio Berlusconi prägte das Fernsehen, nicht nur in Italien. Zum Nachlass eines Showmans.

Von Willi Winkler

Da er nicht ahnte, was da noch auf die Menschheit zukommen würde, erklärte Nietzsche Gott etwas voreilig für tot. Er ist aber nicht tot, sondern nur ins Fernsehen umgezogen. In einem Film von Robert Altman erzählt jemand, wie er zu Gott gefunden hat. Er sei, so der wiedergeborene Christ, im Bett gelegen, mit Ehebruch beschäftigt, da habe Gott aus dem Fernseher zu ihm gesprochen und ihn zurück auf den rechten Weg geleitet. Nun ist es in zivilisierten Nationen üblich, wenigstens beim Sex den Fernseher auszumachen, aber andererseits kann Gott, zumindest in seiner amerikanischen Ausprägung, bei seiner Missionstätigkeit nicht so ohne Weiteres auf das Fernsehen verzichten. Unzählige Halb- oder Dreiviertelcharismatiker von Billy Graham bis zum gerade verstorbenen Pat Robertson haben so in die Wohnzimmer von Sünde und Verdammnis predigen und nebenbei Millionen und noch mehr Millionen einsammeln können.

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