"Me Too"-Debatte:ZDF sieht bei sich keine Hinweise zu Missbrauchsvorwürfen gegen Wedel

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Nicht nur das ZDF hat seine Archive nach Akten über Wedel-Produktionen durchsucht. (Foto: dpa)
  • Laut einem internen Untersuchungsbericht lagen dem ZDF keine Hinweise zu möglichen sexuellen Übergriffen von Dieter Wedel vor.
  • Das ZDF hatte nach den Vorwürfen gegen den Regisseur eine Juristin mit der Untersuchung beauftragt.
  • Viele der Akten über Wedel-Produktionen sind nicht mehr vorhanden, weil die gesetzlichen Lagerzeiten abgelaufen sind.

Das ZDF hat eine interne Untersuchung zu den Vorwürfen gegen Dieter Wedel vorläufig abgeschlossen. Nach den Artikeln in der Wochenzeitung Die Zeit vom 4. Januar sowie 25. Januar 2018, in denen mehrere ehemalige Schauspielerinnen Wedel sexuelle Übergriffe vorwerfen, hatte das ZDF die Auftragsproduktionen überprüft, an denen Dieter Wedel als Autor und Regisseur beteiligt war. Der Intendant des ZDF, Thomas Bellut, hatte die Juristin Karin Breckwoldt mit der Untersuchung beauftragt.

Unter ihrer Führung wurden die Unterlagen, die zu den Auftragsproduktionen mit Dieter Wedel noch in den Senderarchiven vorhanden waren, geprüft. Allerdings ist ein Teil der Akten nicht mehr vorhanden, wie das ZDF Anfang Februar bestätigte. Für die Aufbewahrung von Akten ist der Sender an gesetzliche Regelungen und Aufbewahrungsfristen gebunden. Der Deutschen Presseagentur sagten Vertreter des Senders, dass Akten im ZDF aus ökonomischen Gründen grundsätzlich nur so lange gelagert würden, wie dies die Rechts- und Verwaltungsvorschriften vorschrieben. "Übliche Geschäftsunterlagen werden demnach zehn Jahre aufbewahrt. Unterlagen, die zur Erfüllung des Unternehmenszwecks langfristig erforderlich sind, oder historisch wertvolles Schriftgut, das für die Unternehmensüberlieferung wichtig ist, werden länger aufbewahrt."

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Außerdem führte die Juristin Breckwoldt Gespräche mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in verantwortlicher Funktion direkt oder indirekt an den Produktionen mit Dieter Wedel beteiligt waren. Darüber hinaus wurden Hinweise geprüft, die das ZDF direkt erreicht haben.

Auch andere Sender haben Untersuchungen zu Wedel-Produktionen angekündigt

Der Untersuchungsbericht zeige, gab der Sender am Donnerstag bekannt, dass dem ZDF keine Hinweise zu möglichen sexuellen Übergriffen von Dieter Wedel vorlagen. Über die erhobenen Vorwürfe der Schauspielerinnen und der an der Produktion Beteiligten im Zusammenhang mit den Produktionen Der große Bellheim, Der Schattenmann und Die Affäre Semmeling konnten zudem keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden.

Im Zuge der Berichterstattung habe sich eine Schauspielerin direkt an das ZDF gewandt, die jedoch anonym bleiben möchte. Sollten Hinweise von weiteren Betroffenen eingehen, schreibt das ZDF, würden diese umfassend untersucht. Das ZDF stehe für ein Arbeitsklima, das frei ist von Diskriminierung und Belästigung jeglicher Art", sagt ZDF-Intendant Thomas Bellut. "Dies gilt auch bei unseren Auftragsproduktionen. Nachweislicher Machtmissbrauch wird durch das ZDF und die beteiligten Produktionsfirmen arbeitsrechtlich geahndet." Jede betroffene Person könne sich an das ZDF wenden, der Sender hat dafür zwei Ansprechpartnerinnen benannt.

In der Talkshow Maybrit Illner hatte Bellut Anfang Februar die Frage verneint, ob ihm etwas von den Vorwürfen gegen Wedel zu Ohren gekommen sei. "Auch nicht denen, die sich mit diesen Filmen beschäftigt haben, nichts. Wir haben natürlich sofort nachgefragt, wir untersuchen das jetzt noch genauer. Schriftlich haben wir nichts gefunden, etwa vergleichbar zum Saarländischen Rundfunk." Der Saarländische Rundfunk hat einen internen Bericht, in dem Vorwürfe einer Schauspielerin gegen Wedel dokumentiert sind.

Andere Sender wie Sat.1, der BR oder der NDR haben ebenfalls angekündigt, die Zusammenarbeit mit Wedel zu untersuchen. Ähnlich wie beim ZDF sind auch beim NDR allerdings nicht mehr alle Akten verfügbar: "Die Aufbewahrungsfristen sind längst alle verstrichen", sagte ein NDR-Sprecher am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. "Was überhaupt noch da ist, wird gecheckt."

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