Politisches Erbe ist nicht fair. Politisches Fernsehen ist nicht fair. Und Deutschland hat keine Queen. Es hat Angela Merkel, die jetzt Shakespeare hört, wie man an diesem Fernsehabend im ersten Interview seit ihrem Amtsende auf Phoenix erfährt. Die Weste strahlt blütenweiß wie königliche Spitzentischdecken, denn Merkel sieht trotz monatelanger Kritik an ihrer Russland-Politik nicht, dass sie "jetzt sagen müsste, das war falsch". Dafür sitzt nicht mal zwei Sendestunden entfernt im Studio bei Maischberger einer, dem die Politik bis zum Hals steht: Finanzminister Christian Lindner. Nur während das Lachen des Publikums die Geschichten der Altkanzlerin wie Meeresrauschen umspült, stranden Lindners Rechtfertigungen beifallslos am Zuschauerrand.
Lindner bei Maischberger:"Haben Sie jetzt direkt in die Kamera gesprochen?!"
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Bei Maischberger verteidigt ein gereizter Finanzminister die Spritpreisbremse. Das Publikum nimmt es ungerührt zur Kenntnis - bis Lindner zu einem Werbemanöver ansetzt, über dessen Dreistigkeit sich auch die Moderatorin nur wundern kann.
Von Marlene Knobloch
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