Lichtspektakel auf dem Fußweg zur Arena:Baku setzt die Dunkelheit in Szene

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Aus Rücksicht auf die europäischen Sendeanstalten wird es in Aserbaidschan schon lange vor Beginn des Eurovision Song Contests finster sein. Die Show beginnt um Mitternacht Ortszeit. In der Dunkelheit strahlen die Veranstalter in Baku alles an, was sich irgendwie anstrahlen lässt - sogar Berti Vogts.

Hans Hoff

Die Flammentürme von Baku auf einem Foto vom Freitag. (Foto: dapd)

Bevor die etwa 20.000 Zuschauer ihre Plätze in der Crystal Hall einnehmen dürfen, müssen sie einen ziemlich langen Fußmarsch zurücklegen. Mindestens zwei Kilometer werden sie über allerlei Umwege um Parkplätze und komplett sinnlose Absperrungen herum an die Halle herangeführt. Belohnt werden sie allerdings mit angenehm warmem Seewind und einem mehr als phantastischen Blick auf die überreich illuminierte Skyline von Baku.

Im Gegensatz zu Deutschland, ist es in Baku schon vor der Show stockdunkel, denn damit die quotenstarken mitteleuropäischen Sender zur normalen Zeit um 21 Uhr übertragen können, startet die Show in Aserbaidschan um Punkt Mitternacht.

Angestrahlt wird in Baku momentan alles, was sich irgendwie anstrahlen lässt. Imposantes Highlight sind dabei die Flammentürme, drei noch nicht ganz fertiggestellte Hochhäuser, die weit oberhalb der Küstenlinie thronen und durch cleveren Einsatz von LED-Leuchten auf ihren Fassaden lodernde Flammen präsentieren. Sogar Werbeplakate sind beleuchtet. Auf einem großen kann man übrigens Berti Vogts sehen, wie er für eine aserische Bank wirbt.

Die Karten werden dreimal kontrolliert, und jeder Gast muss durch zwei Scanner treten, wie man sie vom Flughafen kennt. Kurz vor der Halle stehen die Menschen dann um eine Art Brunnen herum und bewundern die Farbenspiele, die auf eine riesige Kugel projiziert werden. Wasser sucht man dabei vergeblich. In Baku funktioniert eben so manches etwas anders.

Wer früh in der Halle ist, kann miterleben, wie schon eine Stunde vor der Show Dutzende von Beleuchtern unter die Hallendecke gezogen werden. Dort müssen sie verharren und ihren Job machen, bis der Sieger ermittelt ist. Auf die Frage, was die Männer da oben denn tun, wenn sie mal müssen, antwortete ein Mitarbeiter der zuständigen Firma Brainpool ganz trocken: "Die müssen nicht."

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