Presse:Neuer Chef bei der Jüdischen Allgemeinen

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Philipp Peyman Engel. (Foto: Marco Limberg / Jüdische Allgemeine)

Philipp Peyman Engel folgt auf David Kauschke an der Spitze der jüdischen Wochenzeitung - und will das Blatt verändern.

Pünktlich zum jüdischen Neujahr, das am Freitagabend beginnt, kündigt die Jüdische Allgemeine (JA) einen Wechsel in der Chefredaktion an. Die Leitung übernimmt ab kommender Woche Philipp Peyman Engel, der fünf Jahre lang Chef vom Dienst der Wochenzeitung war.

Der 40-jährige Journalist, der zuvor auch schon das Feuilleton des Blattes leitete, fiel zuletzt mit Kommentarbeiträgen auf, in denen er zum Beispiel die Kulturbeauftragte Claudia Roth in ihrer Rolle in der Documenta fifteen scharf kritisierte oder den Essayisten Fabian Wolff, der im Sommer offenbarte, dass seine behauptete jüdische Identität nicht den Tatsachen entspricht, einen "Kostümjuden" nannte.

Der neue Chef will das Blatt kontroverser und relevanter machen

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, bezeichnet Philipp Peyman Engel in der JA als "meinungsstark" und "debattenerprobt". Engel betont, er wolle die Zeitung in der deutschen Medienlandschaft sichtbarer machen und stärker Position beziehen. Das Blatt soll demnach kontroverser und relevanter werden, als es unter der zwölfjährigen Leitung von David Kauschke, 64, der Fall war.

Die jüdische Wochenzeitung hat eine Auflage von knapp 10 000 Exemplaren und wird vom Zentralrat der Juden in Berlin herausgegeben und bezuschusst. Ihr thematischer Schwerpunkt liegt auf dem jüdischen Leben in Deutschland, dementsprechend wird in der Wochenzeitung über Antisemitismus und seine Bekämpfung debattiert. Der neue Chefredakteur Engel erklärt im Gespräch mit der Neuen Züricher Zeitung, dass die Blattlinie sich einem links-rechts-Schema nicht zuordnen ließe. In sozialpolitischen Fragen sei die Redaktion eher links eingestellt, außenpolitisch positioniere sie sich hingegen klar transatlantisch und israelsolidarisch, was allerdings nicht bedeute, dass man die Regierung nicht auch kritisieren würde.

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