Journalist in Bangladesch verurteilt:Gefängnis für falsche Reisepläne

Drakonische Strafe: Ein Journalist in Bangladesch ist zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, weil dem Gericht seine Artikel nicht gefielen und er eine Reise nach Israel geplant hatte.

In Bangladesch ist ein Journalist wegen seiner Artikel und einer geplanten Reise nach Israel zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schadete der 48-Jährige Chefredakteur Salah Uddin Shoaib Choudhury der Zeitung Weekly Blitz mit seinen Artikeln den Interessen des Landes. Ein jahrelang zurückliegender Versuch, eine Reise nach Israel zu unternehmen, wurde ihm zusätzlich zur Last gelegt. Das mehrheitlich muslimische Bangladesh unterhält keine Beziehungen zu Israel und verbietet seinen Staatangerörigen die Reisen dorthin.

Im November 2003 war Choudhury am Flughafen von Dhaka festgenommen war, als er laut Anklage auf dem Weg zu einer Konferenz in Tel Aviv war. Dort wollte er über die Zunahme des islamistischen Extremismus in Bangladesch sprechen. Seine Artikel seien zudem "herabwürdigend", "spalterisch" und und schädlich für das Bild des Landes, so urteilte das Gericht. Choudhury wurde den Angaben zufolge nach dem Urteil direkt ins Gefängnis gebracht. Sein Anwalt bezeichnete das Urteil als "extrem ungerecht" und kündigte Berufung an.

Nach der Parlamentswahl am Wochenende, die angesichts des Boykotts der Opposition weitgehend als Farce gewertet wurde, herrscht in Bangladesch äußerste Spannung. Das Urteil, das in dieser Stimmung gefällt wurde, dürfte der Kritik an der Regierung, der bereits seit längerem vorgeworfen wird, unliebsame Kritiker mundtot machen zu wollen, weiteren Stoff liefern.

Erst am Mittwoch waren zwei bekannte Menschenrechtsaktivisten angeklagt worden, weil sie "falsche" Angaben zum Vorgehen der Polizei gegen eine Demonstration mit mehreren Toten im Mai veröffentlicht haben sollen.

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