Nachruf auf Hans Janke:Genuss am Zweifel

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Hans Janke las täglich ungefähr alle Artikel in der deutschen Qualitätspresse. Diesen hier wird er leider nicht mehr kommentieren mit einer seiner kurzen, feinen Hans-Janke-SMS-Botschaften. (Foto: Sven Simon/Imago)

Zum Tod des großen Journalisten, Fernsehfilm-Ermöglichers und Spaziergängers Hans Janke.

Von Nils Minkmar

In der letzten Zeit war er ein Flaneur geworden, dem man begegnete, ohne sich zu verabreden. Seine unbeschwerte, freie Art des urbanen Spaziergangs bildete einen scharfen Kontrast zum Inhalt der Gespräche, denn er war engagiert, besorgt und spottlustig wie immer. Stand man mit ihm, dann wähnte man sich im geistigen Mittelpunkt des Abendlandes, so interessant und relevant wurde das Gespräch über die Zeiten und das Leben. So wichtig nahm er jede Begegnung. Hans Janke konnte ebenso ernst, sachkundig und niemals indiskret über das komplizierte Leben seiner Friseurin sprechen wie über die inneren Vorgänge in großen Zeitungen oder den Kurs der Sozialdemokratie. Er sah nicht nur alles, was gute Sender senden, sondern las auch täglich alle Artikel in der deutschen Qualitätspresse. Und dann schrieb er: Dutzende Journalisten und Journalistinnen kennen diese kurzen, feinen Hans-Janke-SMS-Botschaften. Dies ist der erste längere Artikel, den er nicht mehr kommentieren wird.

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