Film- und Fernsehpreis:"Unorthodox" für acht Emmys nominiert

Emmy-Award-Nominierungen

Shira Haas spielt in Unorthodox eine chassidische Jüdin aus Brooklyn, die in Berlin ein neues Leben beginnen will.

(Foto: Anika Molnar/dpa)

In gleich acht Kategorien könnte die Netflix-Miniserie von Anna Winger einen der begehrten Fernsehpreise gewinnen. Die meisten Nominierungen erhielt die HBO-Serie "Watchmen".

Noch ist nicht klar, wie genau die Verleihung der Emmy Awards im Corona-Jahr aussehen wird. Aber wer sich Hoffnungen auf einen oder mehrere Preise machen darf, ist knapp zwei Monate vor dem angesetzten Termin raus. Und die begehrten Film- und Fernsehpreise in den USA machen der Streaming-Anbieter Netflix und der Pay-TV-Sender HBO wohl unter sich aus. Die meisten der am Dienstag bekanntgegebenen Nominierungen entfallen auf eine der beiden Plattformen. Darunter ist auch ein deutscher Beitrag: Unorthodox von Anna Winger ist gleich acht Mal nominiert.

In der Kategorie beste Drama-Serie konkurrieren etwa The Crown und Stranger Things von Netflix mit Succession von HBO um einen Emmy. HBO tritt in der Rubrik der besten Comedy-Serie mit Lass es, Larry! und Insecure, Netflix mit Schitt's Creek, Dead to me und The Kominsky Method an. Die meisten Nominierungen überhaupt erhielt jedoch die Comic-Adaption Watchmen mit 26 Erwähnungen - die Superhelden-Dramaserie setzt sich mit Rassismus auseinander. The Marvelous Mrs. Maisel über eine jüdische Hausfrau und Comedienne im New York der 50er kommt auf 20.

"Dieses Jahr sind wir auch Zeugen eines der größten Kämpfe um soziale Gerechtigkeit in der Geschichte, sagte der Vorsitzende der Television Academy, Frank Scherma, zu Beginn der Bekanntgabe der Nominierungen. "Und es ist unsere Pflicht, dieses Medium für Wandel zu nutzen."

Klischeebeladene Handlung, hervorragende Kostüme

Unorthodox wurde in der Kategorie der besten Miniserie nominiert. Der Vierteiler, bei dem Maria Schrader Regie geführt hat, gehört in Deutschland zu den meistgesehenen TV-Highlights des Jahres. Die Emanzipationsgeschichte handelt von einer ultra-orthodoxen Jüdin aus der Religionsgemeinschaft der Satmarer in Brooklyn, die in Berlin ein neues Leben beginnen will.

Die in New York spielenden Szenen von Unorthodox mit hervorragenden Kostümen basieren lose auf dem 2012 erschienenen Buch "Unorthodox" von Deborah Feldman. Der Handlungsstrang in Berlin ist dagegen fiktiv. Die Serie ist auch in sieben weiteren Kategorien für einen Emmy nominiert, darunter Hauptdarstellerin Shira Haas für ihre Rolle als Esther Shapiro.

Die Emmys werden in mehr als 100 Kategorien von etwa 23 000 Mitgliedern der Television Academy vergeben. 2020 fallen die Preise in ein Krisenjahr, in dem Fernsehen für viele Menschen weltweit wegen weitgehender Ausgangsbeschränkungen eine besondere Bedeutung erhielt. Deshalb wurde auch die Nominierungszeremonie virtuell abgehalten - die Emmy-Verleihung soll Jimmy Kimmel am 20. September moderieren. Wie genau das aussehen wird, ist unklar.

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Autorin Deborath Feldman

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Mit 17 wurde Deborah Feldman in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde zwangsverheiratet. Als ihr Sohn drei Jahre alt war, flüchtete sie mit ihm nach Berlin. Nun ist ihr Leben verfilmt worden. Eine Entstehungsgeschichte.

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