Deutscher Auslandssender:Deutsche-Welle-Intendant legt Gehalt offen

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Peter Limbourg, Intendant der Deutschen Welle, spricht im Mai beim Festakt zum 70-jährigen Bestehen des Senders. (Foto: Jörg Carstensen/dpa)

Peter Limbourg wird als DW-Chef direkt aus Steuergeldern finanziert. Er bekommt deutlich weniger Geld als etwa der WDR-Chef.

Der Intendant der Deutschen Welle (DW), Peter Limbourg, hat im vergangenen Jahr eine Grundvergütung von 290 000 Euro erhalten. Das sagte ein Sprecher des Senders dem Evangelischen Pressedienst. Die Sachbezüge hätten etwa 6 200 Euro betragen. Dabei habe es sich um den geldwerten Vorteil des privat zu versteuernden Dienstwagens beziehungsweise der Bahncard gehandelt. Im Vergleich zu 2021 seien Grundvergütung und Sachbezüge unverändert geblieben.

Der Dienstvertrag des Intendanten sehe keine Tarifsteigerungen vor, erklärte der DW-Sprecher. Auch im laufenden Jahr blieben die Bezüge daher unverändert. Nach Angaben der Deutschen Welle gehört Limbourg keinen Aufsichtsräten oder anderen Kontrollgremien an, für deren Mitgliedschaft er eine Vergütung erhält.

Peter Limbourg ist seit Anfang Oktober 2013 Intendant der Deutschen Welle. Der Auslandssender wurde vor 70 Jahren gegründet - und hat sich zum Geburtstag ein Sparprogramm auferlegt. Im Gegensatz zu ARD und ZDF wird die Deutsche Welle nicht aus Rundfunkbeiträgen, sondern direkt aus Steuergeld finanziert. Gesetzlich ist sie nicht dazu verpflichtet, die Intendantenvergütung offenzulegen. Da es keine entsprechenden Veröffentlichungspflichten im Deutsche-Welle-Gesetz gibt, finden sich in den DW-Jahresabschlussberichten und deren Anhängen dazu keine Angaben.

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Für das ZDF und das Deutschlandradio hingegen gelten bereits seit mehreren Jahren dezidierte Bestimmungen zur Veröffentlichung der Intendantengehälter und der Vergütungen von Direktoren. Für die neun ARD-Landesrundfunkanstalten sollen ab Anfang 2024 gleichlautende und damit einheitliche Regelungen gelten. Als Reaktion auf die Affäre beim RBB um die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger und die damals erhobenen Vorwürfe der Vetternwirtschaft hatten die Bundesländer beschlossen, den Sendeanstalten zusätzliche Transparenzvorgaben zu machen.

Als Deutsche-Welle-Intendant rangiert Peter Limbourg mit einer Vergütung von 290 000 Euro ungefähr auf Höhe von Karola Wille, der Senderchefin des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), einer mittelgroßen ARD-Landesrundfunkanstalt. Willes Grundvergütung beträgt nach Angaben des MDR seit 2021 insgesamt 295 000 Euro pro Jahr. Die höchste Vergütung für einen Intendanten einer Landesrundfunkanstalt innerhalb der ARD bekommt übrigens Tom Buhrow: Der Chef des Westdeutschen Rundfunks (WDR) bekam nach Angaben des Senders im Jahr 2021 ein Grundgehalt von 413 000 Euro.

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