BR-Intendant:Was will Wilhelm?

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Der BR-Intendant Ulrich Wilhelm hat sich noch nicht festgelegt, ob er für eine weitere Amtszeit antritt. (Foto: Sebastian Gabriel)

Die Amtszeit des Intendanten des Bayerischen Rundfunks läuft noch bis Ende Januar. Tritt er nochmal an?

Von Claudia Tieschky

Kürzlich gab der Intendant des Bayerischen Rundfunks der dpa ein Interview zur Lage des Senders, zu den knappen Finanzen beispielsweise, zum anstehenden Umzug nach Freimann. Und Ulrich Wilhelm, dessen aktuelle zweite Amtszeit bis Ende Januar läuft, wurde auch gefragt, ob er noch einmal antrete. Wilhelm ist seit 2011 im Amt. Er wäre zu Beginn einer weiteren Amtszeit 59 Jahre alt, und er hat sich bisher nicht festgelegt, ob er für die folgenden fünf Jahre zur Verfügung stünde.

Er sei noch "im Prozess der Überlegungen", sagte Wilhelm. Zehn Jahre in einem öffentlichen Amt seien "immer eine lange Zeit". Doch erfülle ihn die Aufgabe immer noch "mit großer Freude". Er müsse genau abwägen. Wie lange er dafür brauche? "Ich gehe davon aus, über den Sommer bis zur Sitzung des Rundfunkrats im Oktober. Das entspräche zeitlich dem, was auch in anderen Anstalten üblich ist."

Bleibt dem Rundfunkrat Zeit für ein geordnetes Wahlverfahren?

Diese Antwort wirft nicht nur die Frage auf, warum sich Wilhelm so vergleichsweise spät festlegen will - für die zweite Amtszeit, die im Februar 2016 begann, wurde er im März 2015 gewählt. Hat er nun andere Pläne? Es geht auch darum: Bleibt dem Rundfunkrat überhaupt Zeit, ein geordnetes Wahlverfahren durchzuführen, falls sich Wilhelm erst in der Rundfunkratssitzung am 22. Oktober erklärte?

Der Rundfunkratsvorsitzende Lorenz Wolf stellt dazu auf Anfrage klar, das Wahlverfahren, das er einleiten muss, sei "völlig unabhängig davon durchzuführen", ob der bisherige Intendant vom Rundfunkrat für eine weitere Periode vorgeschlagen wird oder nicht. Wegen der Corona-Einschränkungen gebe es "zusätzlich eine Sondersituation", es müsse der richtige Zeitpunkt gefunden werden, damit ein ordnungsgemäßes Verfahren garantiert sei. Anders ausgedrückt: Wenn sich Wilhelm nicht rechtzeitig entscheidet, startet die Suche nach Kandidaten eben ohne seine Festlegung.

Zu seinen persönlichen Plänen wollte sich der BR-Intendant auf SZ-Anfrage nicht äußern. In Sachen Termindruck verwies BR-Sprecher Markus Huber allerdings nun darauf, dass nach Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen im Juli wieder eine Präsenz-Sitzung des Rundfunkrats stattfinden könne. Er gehe deshalb fest davon aus, "dass die persönliche Entscheidung des Intendanten noch vor der Sommerpause bekannt gegeben wird".

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