Berliner Tatort "Dunkelfeld":Hat Karow seinen Partner umgebracht?

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Kommissar Karow hat mal fremdes, mal eigenes Blut im Gesicht: (Foto: rbb/Oliver Vaccaro)

Nach zwei verwirrenden Jahren ist klar: Das Serienprinzip, wie es für den Berliner "Tatort" angelegt war, funktioniert nicht. Das Finale läuft auf eine einzige Frage hinaus.

TV-Kritik von Katharina Riehl

Im März des Jahres 2015 zeigte die ARD den ersten Fall ihrer neuen Berliner Tatort -Ermittler, der Kommissare Nina Rubin und Robert Karow, und damit auch das erste Kapitel einer vierteiligen Geschichte, die jetzt, im Dezember 2016, zu Ende erzählt wird. Eine über zwei Jahre verteilte Mini-Serie schwebte dem RBB offenbar vor, über eine von Rauschgifthändlern und korrupten Funktionsträgern beherrschte Hauptstadt, die Geschichte eines möglicherweise ebenfalls korrupten Kommissars, dessen ehemaliger Partner beim Drogendezernat zwei Kugeln in die Brust bekam.

Es war nicht immer leicht, dieser Erzählung zu folgen, sieht das Prinzip der Reihe Tatort nun einmal vor, dass dieselben Ermittler nur alle paar Monate in Erscheinung treten. Auch andere TV-Kommissariate haben in den vergangenen Jahren längere Handlungsbögen über mehrere Episoden gespannt - im Tatort aus Dortmund etwa oder im Polizeiruf aus Rostock herrscht seit diversen Folgen Kleinkrieg in den Ermittlerteams. So konsequent wie in Berlin hat es sonst aber noch keiner durchgezogen.

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Auch der letzte Teil der Reihe mit dem Titel "Dunkelfeld" (Buch: Stefan Kolditz; Regie: Christian von Castelberg) kann den Eindruck nicht zerstreuen, dass das Serienprinzip für die Reihe Tatort möglicherweise ungeeignet ist. Das Finale kommt ohne eine Nebenhandlung für Quereinsteiger aus und konzentriert sich ausschließlich auf die Frage: Hat Robert Karow (Mark Waschke) seinen Partner umgebracht? Und wo ist dieser vermaledeite Chip, auf dem die ganze Wahrheit als Videofilmchen gespeichert ist?

Wie Robert Karow mit vollem Lebens- und Körpereinsatz gegen das Böse an der Spree und um seine Ehre kämpft, das erinnert ein wenig an den zweiteiligen Tatort mit Til Schweiger, mit dem vor ziemlich genau einem Jahr die ARD ihr Feiertagsprogramm in den Weihnachtsferien schmückte. Auf dem Höhepunkt war nicht nur Hamburg, sondern sogar die Tagesschau in Gefahr. Auch Karow läuft ständig fremdes wie eigenes Blut übers Gesicht, und die fiesen Typen sehen hier fast noch ein bisschen fieser aus.

Die zwei Teile des Til-Schweiger- Tatorts, die Mini-Mini-Serie des NDR, zeigte die ARD übrigens innerhalb einer Woche.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr.

© SZ vom 10.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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