ARD-Doku "Tod und Spiele":Olympia-Attentäter für Interview in ARD-Doku bezahlt

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Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in München aus der ARD-Doku "Tod und Spiele - München '72". (Foto: ARD/rbb/Imago/Sven Simon)

Die ARD bestätigt, dass einer der palästinensischen Täter des Anschlags von München 1972, der in der Doku "Tod und Spiele" zu Wort kommt, 2000 US-Dollar erhalten hat.

An einen der Olympia-Attentäter, der am Anschlag auf das israelische Team bei den Spielen in München beteiligt war, sind laut ARD 2000 US-Dollar gezahlt worden. Mohammed Safady war in der im September ausgestrahlten vierteiligen ARD-Doku "Tod und Spiele" interviewt worden.

"Tod und Spiele - München '72" ist eine Produktion von Looksfilm in Koproduktion mit den öffentlich-rechtlichen Sendern RBB, SWR und BR für die ARD in Zusammenarbeit mit France Télévisions und VPRO. Die gemeinsame Federführung lag bei RBB und SWR.

Die ARD hatte am Freitag in einer Pressemitteilung auf einen Bericht des Magazins Focus reagiert und diesen als falsch bezeichnet: Der Focus schreibt, der verantwortliche Produzent habe "ein Exklusivhonorar von 2000 US-Dollar" an Safady ausgezahlt. Der Focus bezog sich dabei auf eine Sprecherin des Senders Berlin-Brandenburg (RBB), die Ende September eine Anfrage des Focus beantwortet hatte. Diese Erklärung veröffentlichte die ARD in der Pressemitteilung: "Für seine Nutzungsrechte hatte der Produzent von Looksfilm einige Monate nach den Dreharbeiten eine zeitlich begrenzte Exklusivität mit einem der Geiselnehmer vereinbart, wofür die Produktionsfirma 2000 US Dollar zahlte. Dies war den beteiligten ARD Sendern bis zur Anfrage durch den Focus jedoch nicht bekannt."

Die ARD bezeichnet es als falsch, wenn der Focus schreibe, Safady sei "ein Interviewhonorar gezahlt" worden. Der Focus verwendet allerdings die Begriffe "Exklusivhonorar" und "exklusives Honorar".

Weiter betont die ARD, Voraussetzung für die beteiligten ARD-Sender sei es gewesen, dass keine Interviewhonorare an die zwei überlebenden Attentäter der Olympischen Spiele von 1972 gezahlt würden. Sie verwies darauf, "dass der Produzent Gunnar Dedio uns mehrfach versichert habe - auch schriftlich -, dass keine Honorare für die gewährten Interviews mit den palästinensischen Geiselnehmern gezahlt wurden".

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