Antisemitismus-Vorwurf bei "Anne Will":Missverständlich

In der Sendung 'Von Corona-Krise bis Klimapolitik: Kann die Union noch Kanzleramt?' vom 9. Mai saßen Luisa Neubauer (v.l.) und Armin Laschet bei Anne Will. (Foto: NDR/Wolfgang Borrs)

Anne Will räumt ein, Luisa Neubauer nicht stark genug damit konfrontiert zu haben, dass Vorwürfe belegt werden müssen.

Anne Will hat auf die Kritik reagiert, die sich nach der Sendung am vergangenen Sonntag an ihrer Bemerkung "Schauen wir uns noch an, versuchen wir zu belegen" entzündet hat. Die Moderatorin hatte diese Formulierung gewählt, nachdem CDU-Chef Armin Laschet von der Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer Belege für die Behauptung gefordert hatte, Hans-Georg Maaßen verbreite antisemitische Inhalte. Anne Wills Äußerung, als Neubauer nicht sofort geantwortet hatte, hinterließ den Eindruck, die Moderatorin eines öffentlich-rechtlichen Senders springe einem Gast ihrer Sendung bei, wenn er oder sie eine Behauptung nicht belegen kann.

Anne Will hat auf SZ-Nachfrage in einer Mail eingeräumt, dass ihre Formulierung missverständlich gewesen sei: Mit "wir" seien tatsächlich sie und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeint gewesen. Diese hätten sich schon während der Live-Sendung darum bemüht, "journalistisch ausreichende Belege zu finden, die geeignet wären, die Vorwürfe unseres Gastes Luisa Neubauer zu bestätigen oder zu entkräften".

Im Nachhinein, schreibt die Moderatorin, "wäre es besser gewesen, Frau Neubauer stärker damit zu konfrontieren, dass Vorwürfe belegt werden müssen, das ist in der Live-Sendung leider nicht geschehen."

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Die breite journalistische Debatte, die sich aus ihrer Sicht seit der Sendung entwickelt habe, nimmt sie dann zum Anlass festzuhalten: "Wir haben Frau Neubauer unmittelbar nach der Sendung und auch nochmals schriftlich darum gebeten, Auskunft zu erteilen." Die Antwort stünde noch aus.

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