Corona und die Festtage:Weißt du noch, Weihnachten 2020?

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Licht, Wärme und Liebe - das brauchen wir an Heiligabend im Corona-Jahr. (Foto: Krump.Krump.Krump)

Wenn wir uns später an Weihnachten im Seuchenjahr erinnern, sollten wir nicht nur an das denken, was wir nicht machen konnten. Denn Corona schenkt uns auch etwas.

Essay von Kurt Kister

Kindheitserinnerungen. Einmal, da muss ich so vier oder fünf gewesen sein, bekamen mein Bruder und ich Boxhandschuhe zu Weihnachten. Heute, im allmählich fortschreitenden, empathischen, ungeheuer achtsamen 21. Jahrhundert würden Ben und Paul, das sind die beliebtesten Namen für Buben in diesem Jahr, wohl keine Boxhandschuhe geschenkt bekommen. In den frühen Sechzigern war das anders. Zwar gab es bei uns nie Spielzeugpistolen oder Stopselgewehre, auch weil mein Vater, Jahrgang 1925, für sein Leben genug von Gewehren hatte. Boxhandschuhe aber gab es. Und das war an jenem Weihnachten von Vorteil für mich. Mein Bruder ist vier Jahre älter als ich, ich war der Kleinere. Also durfte ich auf ihn mit den Boxhandschuhen eindreschen, er aber musste "vernünftig" sein, mahnten die Eltern, und durfte nicht auf mich eindreschen. So stellte ich mir eine gerechte Welt vor.

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