Man darf sich das Wacken Open Air, das seit 1990 jedes Jahr über den winzigen Ort Wacken im Kreis Steinburg (Schleswig-Holstein) hereinbricht, nicht einfach nur als ein weiteres Festival vorstellen. Es herrscht eher eine brennende Liebesbeziehung zwischen Besuchern und Metal-Event, Leidenschaft, Hingabe und Aufopferung sind die Dimensionen zur Einordnung. Viele Fans waren schon am Montag angereist, zwei Tage vor Beginn des Hauptprogramms. Wegen Starkregens wurde am Mittwoch ein Stopp für alle weiteren Anreisen ausgesprochen. Diejenigen, die es aufs Gelände geschafft hatten, harrten im mittelalterlichen Wackinger Village oder im Mad-Max-haften Wasteland aus, in dem Schauspieler in martialischen Kostümen eine Art Endzeitrevue aufführen. Weil es dabei meistens entweder infernalisch heiß ist (2022) oder eben regnet, als wollte Gott die vermeintliche Teufelsmusik endgültig von der Erde waschen (2023), staut sich viel Energie an. Und viel Schlamm. Wenn dann, wie hier, endlich die Schleusen zum Hauptgelände geöffnet werden, entlädt sich diese Energie aufs absolut Schönste, und die Besucher versuchen, die besten Plätze vor den Bühnen "Faster" und "Harder" (und etwas abseits "Louder") zu ersprinten. "Holy Land" nennen sie den Bereich, das heilige Land. Deshalb ist immer wieder zu beobachten, wie Menschen dort auf die Knie sinken - und die Erde küssen.
Wacken 2022:Zurück auf heiliger Erde
Zwangspause, die Pandemie. Und jetzt wieder: Wacken! Nach zwei Jahren Cold-Metal-Turkey: Ein Besuch.
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