Übergewicht:Dicke Nachtschwärmer

Wer abends vom Hunger gepackt wird, sollte auf den Gang zum Kühlschrank verzichten. Denn wer zu Zeiten isst, an denen er normalerweise schläft, nimmt besonders stark zu.

Wer mehr Kalorien zu sich nimmt, als er verbraucht, wird langfristig an Gewicht zunehmen - diese einfache Ernährungs-Regel ist bekannt. Nun haben Wissenschaftler herausgefunden, dass nächtliches Essen stärker zu Übergewicht beiträgt, als bisher vermutet. Mäuse nehmen einer Studie zufolge mehr als doppelt so stark zu, wenn sie ihr Futter zu Tageszeiten verzehren, an denen sie gewöhnlich schlafen. Die Untersuchung könnte erklären, warum besonders viele Menschen übergewichtig sind, die nachts essen, wie etwa Schichtarbeiter.

"Wie oder warum ein Mensch an Gewicht zunimmt, ist sehr kompliziert, aber es hängt eindeutig nicht nur von der Aufnahme und dem Verbrauch von Kalorien ab", sagt Fred Turek von der Northwestern Universität in Chicago.

Der Neurobiologe fütterte Mäuse mit fettreicher Nahrung, wobei die eigentlich nachtaktiven Nager ihr Futter entweder nachts bekamen oder aber tagsüber. Die Tiere, die wie gewohnt nachts fraßen, nahmen in sechs Wochen um 20 Prozent zu. Dagegen legten jene Mäuse, die tagsüber ihr Futter aufnahmen, bei ähnlicher Kalorienaufnahme und Aktivität um 48 Prozent zu.

Die Forscher schreiben im Fachblatt Obesity, dass die innere Uhr des Menschen nicht nur den Schlaf-Wach-Rhythmus beeinflusst, sondern auch den Energieverbrauch des Körpers. "Zu besseren Zeiten zu essen könnte ein entscheidender Faktor sein, um die steigende Häufigkeit von Übergewicht zu bremsen", sagt Turek.

Weltweit sind über 300 Millionen Menschen übergewichtig, in den USA ist inzwischen sogar jeder dritte Erwachsene zu dick.

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