Kiel:Grüner Tourismus soll Schleswig-Holstein neue Märkte öffnen

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Tourismuschefin Bettina Bunge will Schleswig-Holstein zum Vorreiter für nachhaltigen Urlaub machen. "Wir müssen weg vom Motto "mehr Tourismus um jeden Preis",...

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Kiel (dpa/lno) - Tourismuschefin Bettina Bunge will Schleswig-Holstein zum Vorreiter für nachhaltigen Urlaub machen. „Wir müssen weg vom Motto „mehr Tourismus um jeden Preis“, hin zu nachhaltigem Qualitätstourismus, der uns dauerhaft eine Lebens- und Arbeitsgrundlage bietet, sagte Bunge der Deutschen Presse-Agentur. Das nördlichste Bundesland könne Vorreiter für umweltgerechten Tourismus sein.

„Wir müssen das Thema Nachhaltigkeit als Leitmaxime für den Schleswig-Holstein-Tourismus etablieren“, sagte Bunge. Urlauber hinterfragten das eigene Reiseverhalten stärker. „Die Wahrnehmung der Umweltverschmutzung beispielsweise durch Plastikmüll am Urlaubsstrand führt zu einer Veränderung des Reiseverhaltens.“

Derzeit überarbeitet eine externe Beratungsfirma unter Einbindung der Branche die aktuelle Tourismusstrategie. Am 4. November will Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) bei einem Branchentreffen in Lübeck erste Ergebnisse vorstellen.

2018 buchten Urlauber und Geschäftsleute nach Angaben des Statistikamts Nord fast 34,5 Millionen Übernachtungen in Hotels, Ferienwohnungen und auf Campingplätzen. In einem Ranking des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr an der Universität München lag das Land 2018 bei der Kundenzufriedenheit mit 85,4 Prozent nach Bayern (86,6 Prozent) auf Platz zwei.

Vor allem beim öffentlichen Nahverkehr sieht die Tourismuschefin Nachholbedarf. „Es ist nicht leicht, sich in diesem Bundesland mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B zu bewegen.“ Als Beispiel nannte sie die Tourismus-Region an der Schlei. Diese sei zwar nach TourCert nachhaltig zertifiziert. „Aber mit Bus und Bahn dahin zu kommen, ist schwierig.“

Ein landesweites Ziel könnte nach Ansicht der Tourismusexpertin sein, Schleswig-Holstein zur CO2-neutralen Tourismus-Destination zu erklären. Für den durch die Branche verursachten Kohlendioxid-Ausstoß seien Baumpflanz-Aktionen oder andere Formen der Kompensation denkbar. „Bei uns ist es das Thema Nachhaltigkeit fast in der DNA. Aber es muss von allen gleichermaßen gelebt werden.“

Wachstumspotenzial sieht Bunge auch im Bereich Tagungen. „Immer mehr Firmen und Verbände wählen ihren Tagungsort danach, ob bestimmte Nachhaltigkeitskriterien eingehalten werden.“ Das fange bei der Mülltrennung an und höre bei der Abschaffung von Milchpäckchen aus Plastik nicht auf. Die seit Jahren für ihre Nachhaltigkeit zertifizierte Lübecker Musik- und Kongresshalle sei dabei Vorreiter für sogenannte Green Meetings.

Schleswig-Holstein könne mit dem Thema Nachhaltigkeit in einigen Jahren das Gefühl vermitteln: „Da kann ich guten Gewissens meine Privat- oder Geschäftsreise hin machen, mein Aufenthalt hilft gegebenenfalls sogar beim Erhalt der Natur“, sagte Bunge.

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