Tourismus:Bitte recht freundlich: Für bundesweiten Tourismus geöffnet

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Ein Fischerboot liegt in Albeck auf der Insel Usedom am Strand. (Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa)

Volle Promenaden, gut gebuchte Hotels und eine Kampagne für mehr Freundlichkeit der Einheimischen: Mecklenburg-Vorpommern ist am Samstag aufgrund der...

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Rostock (dpa/mv) - Volle Promenaden, gut gebuchte Hotels und eine Kampagne für mehr Freundlichkeit der Einheimischen: Mecklenburg-Vorpommern ist am Samstag aufgrund der Corona-Pandemie verspätet und mit Einschränkungen in die Tourismussaison gestartet. Weil die Hotels nur 60 Prozent ihrer Betten belegen dürfen, hielt sich der Andrang auf den Zufahrtsstraßen in Grenzen. Die Polizei berichtete am Samstag von ruhigem Reiseverkehr ohne Staus und Zwischenfälle. In Heringsdorf und Rostock-Laage landeten die ersten Ferienflieger aus Frankfurt/Main und München. Die Bahn stellte zusätzliche Züge zwischen Berlin und Stralsund zur Verfügung, auch damit der Hygiene-Abstand in den Wagen besser eingehalten werden kann.

In den touristischen Hotspots vor allem an der Küste herrschte am Samstag reges Treiben. Bei teilweise kühlem, windigem Wetter spazierten die Gäste, radelten - und seien froh, dass sie wieder an die Ostsee könnten, sagte eine Mitarbeiterin der Kurverwaltung in Binz auf Rügen. Ins Meer trauten sich angesichts von 13 Grad Wassertemperatur aber nur einige ganz Mutige. Gefragt seien die Strandkörbe.

In Warnemünde startete der Landestourismusverband eine Kampagne für ein besseres Klima für den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern. Zum Auftakt der Kampagne „Wir sind Urlaubsland“ wurde am Hotel Neptun ein 40 mal 40 Meter großes Banner präsentiert. Es zeigt zwei junge Menschen, die mit ihren Händen ein Herz formen. Der Spruch „Sei dabei. Zeig Herz.“ wendet sich an die Einwohner des Landes.

Der Hintergrund: Mitte März waren die Hotels und Campingplätze in MV wegen der Corona-Krise für Urlauber gesperrt worden. Touristen von außerhalb durften bis zum 25. Mai nicht nach Mecklenburg-Vorpommern reisen. Mancherorts kam es in dieser Zeit zu unschönen Szenen: Autos mit auswärtigen Kennzeichen wurden beschädigt, Menschen angefeindet. „Auch wenn unfreundliche Gastgeber Ausnahmeerscheinungen waren, so haben sie doch die Wahrnehmung deutlich mitgeprägt und Vertrauen zerstört“, räumte das für den Tourismus zuständige Wirtschaftsministerium ein.

Die Kampagne soll im Juni laufen und dem Ministerium zufolge in eine mehrjährige Initiative zur Förderung des Tourismusbewusstseins münden. Neben dem Banner in Rostock-Warnemünde sind große Anzeigen in Tageszeitungen sowie Aktionen mit Einzelhändlern, Schulen und Kindergärten geplant. Ziel sei es, das Vertrauen in den Tourismus wiederherzustellen und zu stärken und auf dessen Beitrag zur Lebensqualität der Menschen aufmerksam zu machen. Jeder fünfte Arbeitsplatz im Nordosten hänge am Tourismus, rief Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) ins Gedächtnis.

Unterdessen trat aus Protest gegen die Begrenzung der Bettenbelegung das Hotel The Grand in Ahrenshoop aus dem Branchenverband Dehoga aus. Das Hotel war gegen die vom Land verhängte 60-Prozent-Grenze vor das Oberverwaltungsgericht in Greifswald gezogen und hatte dort verloren. Vom Dehoga fühlt das Hotel seine Interessen ungenügend vertreten. Der Verband habe die Quote als Gewinn akzeptiert und keine erkennbaren Schritte veranlasst, um sie abzuwenden, erklärte Prokuristin Susann Plath in einer Pressemitteilung vom Samstag. „Wir haben uns von unserem Hotel- und Gaststättenverband in dieser Krise mehr erwartet.“

Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in MV, Lars Schwarz, geht indessen davon aus, dass die 60-Prozent-Obergrenze Mitte Juni fällt. Es gebe die klare Zusage von der Landesregierung, dass 14 Tage nach Pfingsten - nachdem die Gäste aus ganz Deutschland kommen dürfen - eine Entscheidung getroffen werde, hatte Schwarz erklärt. Auch Staatskanzleichef Heiko Geue (SPD) machte am Samstag in Warnemünde Hoffnung auf einen Fall der 60-Prozent-Quote Mitte Juni, wenn die Corona-Zahlen gering bleiben.

Wie der Geschäftsführer des Tourismusverbands Mecklenburgische Seenplatte, Bert Balke, sagte, sind die Gäste durchweg positiv gestimmt. „Die geltenden Bestimmungen werden unaufgefordert eingehalten.“ Statt möglicher Enttäuschung über eingeschränkte Angebote gebe es eine „hohe Urlaubsvorfreude“. Balke fügte hinzu: „In der Seenplatte sind zu Pfingsten noch Zimmer frei.“

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