Schluchsee:Wolf wurde erschossen: Minister sieht Straftat

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Schluchsee (dpa/lsw) - Der Anfang Juli tot aus dem Schluchsee gezogene Wolf ist erschossen worden. Das ergab die Untersuchung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin, wie das Umweltministerium am Dienstag mitteilte. "Einen Wolf zu erschießen ist eine Straftat", sagte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne). "Ich bedauere es sehr, dass ein Mensch das Leben dieses seltenen Geschöpfes mit Gewalt ausgelöscht hat."

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Schluchsee (dpa/lsw) - Der Anfang Juli tot aus dem Schluchsee gezogene Wolf ist erschossen worden. Das ergab die Untersuchung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin, wie das Umweltministerium am Dienstag mitteilte. „Einen Wolf zu erschießen ist eine Straftat“, sagte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne). „Ich bedauere es sehr, dass ein Mensch das Leben dieses seltenen Geschöpfes mit Gewalt ausgelöscht hat.“

Der tote Wolf, der am 8. Juli aus dem Schluchsee unweit des Feldbergs geborgen worden war, hatte Verletzungen an der Brust. Wie nun feststeht, stammten diese von einem Geschoss, das in der Leber des Tieres gefunden wurde.

Weitere Infos zum möglichen Tathergang teilte das Ministerium bewusst nicht mit, um die Suche nach dem Täter nicht zu gefährden. Das Töten eines Wolfes stelle eine Straftat dar, für die etwa das Bundesnaturschutzgesetz eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe vorsehe, so das Ministerium. Bei der Staatsanwaltschaft Freiburg hieß es, man warte auf die Erkenntnisse des Landes und entscheide dann über Ermittlungen. „Wir haben den Vorgang im Blick“, sagte ein Sprecher.

Der aus Niedersachsen stammende Wolf habe bis zum Schluchsee über 600 Kilometer zurückgelegt und sei mindestens zwei Wochen in Baden-Württemberg unterwegs gewesen. Nach Angaben der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg war es dasselbe Tier, das im Juni und Juli bei Überlingen am Bodensee und dann nahe Stockach, Bad Dürrheim und bei Breitnau im Hochschwarzwald gesehen wurde. Hinweise darauf, dass er bei seiner Wanderschaft irgendwelche Nutztiere wie Schafe oder Ziegen angegriffen oder gerissen hat, gebe es nicht, hieß es beim Land.

Wölfe waren in den vergangenen Jahren in immer mehr Bundesländer zurückgekommen. Nach Schätzungen leben derzeit rund 60 Rudel vor allem in Ostdeutschland aber auch in Niedersachsen. In Baden-Württemberg sind seit 2015 vier Tiere gesichtet worden. Zwei wurden überfahren, einer ist wohl verendet - und nun einer überfahren. Der Wolf war im Südwesten im 19. Jahrhundert ausgerottet worden. Das letzte in Württemberg erlegte Exemplar starb 1865 in Neudenau (heute Kreis Heilbronn). Der letzte badische Wolf wurde 1866 bei Zwingenberg (Neckar-Odenwald-Kreis) erlegt.

Laut Naturschutzbund Nabu ist das Schluchsee-Tier seit dem Jahr 2000 bundesweit bereits der 24. illegal getötete Wolf. „Das zeigt, wie wichtig sachliche Aufklärungsarbeit ist“, sagte Ingrid Eberhardt-Schad vom Nabu Baden-Württemberg. Offenbar gebe es Menschen, die gezielt Jagd auf Wölfe machten, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Behörden und Minister müssten entschlossener gegen illegale Wolfstötungen vorgehen und Täter strafrechtlich verfolgen, so Miller. Bislang habe es drei Verurteilungen gegeben - in allen Fällen hatten sich die Täter selbst gestellt. Die Tötung des Tieres polarisiere die Einstellung zu Wölfen im Land in extremer Weise, hieß es bei „AG Luchs und Wolf“, einem Zusammenschluss von Interessengruppen, Verwaltungen und Verbänden, die mit diesen Tieren zu tun haben.

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