Jena:Wird der Luchs in Thüringen heimisch?

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Erfurt/Jena (dpa/th) - Der Naturschutzbund (Nabu) hält den Thüringer Wald für einen geeigneten Lebensraum für Luchse. "Wir glauben, dass Luchse hier leben können", sagte der Experte für die Raubkatzen im Nabu Thüringen, Silvester Tamás. "Und es verdichten sich die Hinweise, dass sie auch hier leben wollen."

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Erfurt/Jena (dpa/th) - Der Naturschutzbund (Nabu) hält den Thüringer Wald für einen geeigneten Lebensraum für Luchse. „Wir glauben, dass Luchse hier leben können“, sagte der Experte für die Raubkatzen im Nabu Thüringen, Silvester Tamás. „Und es verdichten sich die Hinweise, dass sie auch hier leben wollen.“

Das Umweltministerium in Erfurt hatte vergangene Woche den ersten Nachweis eines Luchses in Thüringen vermeldet, wenig später jedoch mitgeteilt, dass bereits im Mai 2017 ein Fotonachweis gelungen war. Unklar ist, ob Luchse Thüringen nur durchstreifen oder bereits dauerhaft im Land leben.

„Die Mittelgebirgslagen entsprechen durchaus dem natürlichen Lebensraum des Luchses“, so Tamás. Allerdings sei es schwierig herauszufinden, ob Luchse tatsächlich dauerhaft im Land leben. Nicht selten seien die Tiere auf 100 Quadratkilometern Fläche unterwegs.

Auch die Herkunft der bisher gesichteten Luchse ist nicht bekannt; vermutet wird, dass sie aus dem Harz oder dem Bayerischen Wald stammen. Tamás geht davon aus, dass der Thüringer Wald nicht nur Lebensraum, sondern auch ein Verbindungskorridor für den Luchs sein kann - zwischen den beiden wichtigen Verbreitungsgebieten in Sachsen-Anhalt und Bayern.

Denn laut Tamás ist der genetische Austausch wichtig: „Je besser die Verbindung zwischen den einzelnen Beständen ist, desto besser ist es für den Gesamtbestand“, erklärte der Luchsexperte. Vergangenen Sommer startete der Nabu ein Luchsprojekt in Thüringen, um mehr Informationen über die Raubkatze im Freistaat zu sammeln.

In Thüringen war der Luchs zuletzt vor rund 200 Jahren heimisch. Die Luchsbestände im Harz und im Bayerischen Wald gehen auf Wiederansiedlungsprojekte zurück. „Es gibt in Mitteleuropa keine natürlichen Luchspopulationen mehr“, sagte Tamás.

Das Land Thüringen stellt sich bereits auf die Rückkehr der Raubkatzen ein. Schäfer, deren Tiere von einem Luchs getötet wurden, bekommen vom Land eine Entschädigung. Außerdem werden Maßnahmen gefördert, die verhindern sollen, dass Luchse Nutztiere reißen - etwa die Anschaffung von Herdenschutzhunden.

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