Soziales:Teilhabepaket des Bundes für Wohlfahrtsverband ein Flop

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Nur jeder siebte Schüler aus Hartz-IV-Familien in Deutschland profitiert vom Teilhabepaket des Bundes für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Mit 45,3...

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Berlin/Kiel (dpa/lno) - Nur jeder siebte Schüler aus Hartz-IV-Familien in Deutschland profitiert vom Teilhabepaket des Bundes für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Mit 45,3 Prozent (Stand: Juli 2018) ist dabei die Quote in Schleswig-Holstein mit Abstand am höchsten, wie aus einem Bericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Der deutsche Durchschnitt betrug 14,6 Prozent. Die zweithöchste Quote hatte Mecklenburg-Vorpommern mit 27,7 Prozent.

In Schleswig-Holstein gibt es sehr große regionale Unterschiede. So schwankte die Quote zwischen 9,1 Prozent im Kreis Schleswig-Flensburg und 94,8 Prozent in Nordfriesland. Vergleichsweise hohe Quoten haben auch die kreisfreien Städte mit 55,6 Prozent in Flensburg, 65,1 Prozent in Kiel, 76,5 in Lübeck und 68,1 Prozent in Neumünster.

Die Leistungen sind für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 15 Jahren bestimmt. Aus Sicht des Paritätischen sind sie in der Höhe unzureichend und in der bestehenden Form nicht geeignet, Kinderarmut zu bekämpfen, Teilhabe zu ermöglichen und Bildungsgerechtigkeit sicherzustellen. Notwendig seien ein Rechtsanspruch auf Angebote der Jugendarbeit im Kinder- und Jugendhilfegesetz sowie die Einführung einer bedarfsgerechten, einkommensabhängigen Kindergrundsicherung.

Das Teilhabepaket sieht vor, Schüler aus Hartz-IV-Familien finanziell bei Mitgliedsbeiträgen für Sport, Spiel, Kultur und Geselligkeit sowie für den Musikunterricht zu unterstützen. Seit 1. August sind monatlich 15 Euro je Schüler veranschlagt, davor waren es 10 Euro.

„Das Bildungs- und Teilhabepaket ist und bleibt Murks und geht komplett an der Lebensrealität Heranwachsender und den Strukturen vor Ort vorbei“, kritisierte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider. „Dieses Paket ist durch Reparaturen nicht zu retten. Es ist Zeit, sich von dem verkorksten Bildungs- und Teilhabepaket endlich zu verabschieden.“

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