Schwerin:Pflege bleibt Thema: Boldt als Vdk-Landeschef bestätigt

Lesezeit: 2 min

Schwerin (dpa/mv) - Der Sozialverband VdK fordert für Mecklenburg-Vorpommern eine flächendeckende Pflegeinfrastruktur. "Ohne genügend Pflegepersonal und -angebote vor Ort bleiben den Menschen nur zwei Optionen: ihre Angehörigen zum Teil weit entfernt unterzubringen oder selbst zu pflegen", erklärte der VdK-Landesvorsitzende, Rainer Boldt, am Samstag anlässlich des Landesverbandstags in Schwerin. Der Anteil älterer Menschen steige im Nordosten besonders rasch und das zwinge zum Handeln.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Schwerin (dpa/mv) - Der Sozialverband VdK fordert für Mecklenburg-Vorpommern eine flächendeckende Pflegeinfrastruktur. „Ohne genügend Pflegepersonal und -angebote vor Ort bleiben den Menschen nur zwei Optionen: ihre Angehörigen zum Teil weit entfernt unterzubringen oder selbst zu pflegen“, erklärte der VdK-Landesvorsitzende, Rainer Boldt, am Samstag anlässlich des Landesverbandstags in Schwerin. Der Anteil älterer Menschen steige im Nordosten besonders rasch und das zwinge zum Handeln.

Laut Statistik sind in Mecklenburg-Vorpommern 23,6 Prozent der rund 1,6 Millionen Einwohner älter als 65 Jahre. Nur in Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt liegt der Anteil noch höher. Das Sozialministerium in Schwerin erwartet für die nächsten zwölf Jahre eine Zunahme der Zahl der Pflegebedürftigen im Land von rund 80 000 auf etwa 100 000. Als Reaktion darauf sollen unter anderem die Pflegeausbildung attraktiver gemacht werden, um den Fachkräftebedarf decken zu können, und Nachbarschaftshilfe für Ältere finanziell vergolten werden.

Boldt, der auf dem Verbandstag ohne Gegenstimme für weitere vier Jahre an der Spitze des VdK-Landesverbandes bestätigt wurde, sprach sich auch für eine stärkere Anerkennung der häuslichen Pflege aus. Es sei höchste Zeit, „dass pflegende Angehörige, die sich tagtäglich aufopfern, mehr Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten“, sagte er. Zudem erneuerte Boldt die Forderung nach Barrierefreiheit im Alltag, um auch Behinderten umfassende Teilhabe zu ermöglichen. Kritisch äußerte er sich zur Umsetzung der Inklusionsziele an den Schulen.

Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) nutzte die Konferenz, um die Unternehmer in Mecklenburg-Vorpommern zu ermahnen, Behinderten mehr Jobs zu geben. Trotz gesetzlicher Vorgaben blieben in Betrieben noch zu viele Pflichtarbeitsplätze unbesetzt. Viele Menschen mit Behinderung seien gut ausgebildet und leistungsfähig. „Sie wären ein Gewinn für Unternehmen und haben eine Chance verdient“, betonte Drese unter Hinweis auf den Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung.

Private und öffentliche Arbeitgeber mit mehr als 20 Mitarbeitern müssen mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten besetzen. Die Mehrzahl der betroffenen Firmen im Land erfüllt die Quote nicht und zahlt dafür einen Ausgleich.

Dem VdK-Landesverband gehören derzeit knapp 7000 Mitglieder an. Sie finden beim VdK auch Rechtsbeistand in Auseinandersetzungen mit Behörden und vor Sozialgerichten. Mit bundesweit fast 1,9 Millionen Mitgliedern gilt der VdK als größter Sozialverband Deutschlands. Besondere Aufmerksamkeit zog er zuletzt auf sich, als im Mai die mehrfache Paralympics-Siegerin Verena Bentele die Präsidentschaft übernahm. Sie war Gast des Landesverbandstags in Schwerin.

Auch Bentele hält trotz des jüngst vom Bundestag beschlossenen Milliardenpakets für 13 000 zusätzliche Stellen in der Altenpflege weitere Verbesserungen für erforderlich. Dazu gehörten höhere Löhne, adäquate Personalschlüssel und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die damit verbundenen Mehrkosten dürften aber nicht dazu führen, dass die Eigenanteile von Pflegebedürftigen weiter steigen, sondern müssten aus Steuermitteln und aus der Pflegeversicherung beglichen werden, hieß es in einer Erklärung Benteles.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: