Hamburg:Großeinsatz gegen mutmaßliche Mietwucherer

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Hamburg (dpa/lno) - Bei einer Razzia in Hamburg-Wandsbek sind rund 150 Behördenmitarbeiter und Polizisten gegen einen mutmaßlichen Mietwucher vorgegangen. In dem als Hotel angemeldeten Gebäude seien offensichtlich viel mehr Menschen unerlaubt dauerhaft in kleinen Appartements untergebracht als gemeldet, sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Marcel Schweitzer, am Donnerstag. Offiziell seien 93 Bewohner dort gemeldet, vor allem Bulgaren. Auch ein Bordell werde in dem Haus betrieben. Und im Keller - wo laut Unterlagen eigentlich eine Kegelbahn sein sollte - entstehe gerade "höchstwahrscheinlich eine Saunalandschaft".

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Hamburg (dpa/lno) - Bei einer Razzia in Hamburg-Wandsbek sind rund 150 Behördenmitarbeiter und Polizisten gegen einen mutmaßlichen Mietwucher vorgegangen. In dem als Hotel angemeldeten Gebäude seien offensichtlich viel mehr Menschen unerlaubt dauerhaft in kleinen Appartements untergebracht als gemeldet, sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Marcel Schweitzer, am Donnerstag. Offiziell seien 93 Bewohner dort gemeldet, vor allem Bulgaren. Auch ein Bordell werde in dem Haus betrieben. Und im Keller - wo laut Unterlagen eigentlich eine Kegelbahn sein sollte - entstehe gerade „höchstwahrscheinlich eine Saunalandschaft“.

Menschen aus Osteuropa hätten auf dem Hamburger Wohnungsmarkt wenig Chancen, sagte Schweitzer. „Das nutzen einzelne Leute aus. Die betreiben dann ein solches Haus.“ Gegen diese Leute richte sich der Schwerpunkteinsatz. „Wir wollen an die Hinterleute. Wir wollen nicht, dass Menschen ausgebeutet werden.“

Der Einsatz begann morgens um 6 Uhr und dauerte dreieinhalb Stunden. Etwa 90 Mitarbeiter unter anderem des Sozialamts, des Bezirksamts Wandsbek, des Jobcenters und des Zolls waren im Einsatz. 60 Polizeibeamten sicherten die Razzia. „Wir haben die Bewohnerinnen und Bewohner freundlich gefragt, ob wir eintreten dürfen“, sagte Schweitzer. Viele hätten sich gefreut, „dass überhaupt mal jemand vorbeikommt und nachfragt“. In dem Haus seien neben Einzelpersonen auch Familien mit Kindern untergebracht.

In den Wohnungen seien Baumängel und Schimmel festgestellt worden. „Hier gibt es große Verstöße gegen den Brandschutz. Wir überlegen, ob einzelne Zimmer und Appartements auch dichtgemacht werden müssen.“ Für die betroffenen Bewohner würden Ersatzunterkunft bereitgestellt.

In den Appartements seien Küche und Wohnzimmer in einem Raum untergebracht. Außerdem verfügten sie über ein kleines Bad. „Für ein Hotel ist das okay, zum Wohnen ist das nicht geeignet, weil auf den einzelnen Zimmern mehr Menschen wohnen, obwohl sie dort nicht wohnen dürfen“, sagte Schweitzer.

Das Jobcenter prüfe, ob die Miete, „die wir als Sozialleistung für Menschen übernehmen, nicht zu hoch ist“. Für knapp die Hälfte der gemeldeten Personen habe der Staat die Miete gezahlt. Nun werde überprüft, ob diese in den ohne Quadratmeterangaben und als möbliert geschlossenen Mitverträgen den Vorgaben entspreche. Dazu seien die betroffenen Wohnungen ausgemessen worden.

Es war bereits der vierte sogenannte Aktionstag, bei dem Hamburger Behörden Hinweisen auf Ausbeutung von Menschen - zum Beispiel beim Wohnen und Arbeiten - nachgehen. Da der organisierte Missbrauch den Angaben zufolge häufig auch mit bedenklichen Arbeits- und Wohnverhältnissen verbunden ist, werden die Fälle behördenübergreifend untersucht.

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