Berlin:Zählung: Mindestens zwölf Kältetote im vergangenen Winter

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Berlin (dpa) - Im vergangenen Winter sind nach einer Zählung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe bundesweit mindestens zwölf obdachlose Menschen an den Folgen von Unterkühlung gestorben. Auch der Kälteeinbruch im April sei nicht ohne Folge geblieben, teilte die Arbeitsgemeinschaft am Dienstag in Berlin mit. Der jüngste dokumentierte Todesfall stamme aus Rostock. Dort sei am 9. April ein 55-jähriger wohnungsloser Mann auf einem Parkplatz tot aufgefunden worden. Bei Temperaturen von knapp über null Grad Celsius werde Kälteeinwirkung als Todesursache vermutet.

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Berlin (dpa) - Im vergangenen Winter sind nach einer Zählung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe bundesweit mindestens zwölf obdachlose Menschen an den Folgen von Unterkühlung gestorben. Auch der Kälteeinbruch im April sei nicht ohne Folge geblieben, teilte die Arbeitsgemeinschaft am Dienstag in Berlin mit. Der jüngste dokumentierte Todesfall stamme aus Rostock. Dort sei am 9. April ein 55-jähriger wohnungsloser Mann auf einem Parkplatz tot aufgefunden worden. Bei Temperaturen von knapp über null Grad Celsius werde Kälteeinwirkung als Todesursache vermutet.

Die Arbeitsgemeinschaft zählt seit 1991 Kältetote in Deutschland. Mindestens 315 Fälle seien seitdem dokumentiert. Da von Bund, Ländern und Kommunen keine offiziellen Statistiken dieser Art geführt würden, sei die Definition nicht immer einfach. Die Arbeitsgemeinschaft stützt sich deshalb auf Medienberichte. Es gehe um Menschen, die auf der Straße durch die Einwirkung von Kälte gestorben seien. Oft würden Obduktionsberichte aber gar nicht öffentlich - oder keine Untersuchungen zu Todesursachen veranlasst.

Allein in Berlin waren im Januar drei Männer ohne festen Wohnsitz tot gefunden worden - ob sie erfroren oder aus anderen Gründen starben, ist weiter unklar. Zu den Obduktionsergebnissen machten die Ermittlungsbehörden bisher auch auf mehrmalige Nachfragen keine Angaben.

Die Arbeitsgemeinschaft sieht aber auch Verbesserungen. Früher seien in Deutschland pro Jahr 20 bis 30 Kältetote pro Jahr bekannt geworden. Es habe etwas gebracht, dass es in vielen Großstädten nun Kältebusse, Kältetelefone und Notübernachtungen gebe. Vize-Geschäftsführerin Sabine Bösing appellierte an die Kommunen, Notunterkünfte bis zum Ende der kalten Nächte bereitzustellen und nicht zu einem Stichtag. Die Arbeitsgemeinschaft schätzt die Zahl der Wohnungslosen, die ohne Unterkunft auf der Straße leben, bundesweit auf rund 52 000.

Allein Berlin wird ihre Zahl auf mehrere tausend geschätzt, viele Obdachlose stammen aus Osteuropa. Im abgelaufenen Winter gab es im Schnitt rund 1200 Notschlafplätze. Die Zahl war im Vergleich zu den Vorjahren noch einmal erhöht worden. Die Kältehilfe startete auch erstmals bereits im Oktober und reicht bis in den April.

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