Sensitivity Reading:Worte, die wehtun

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60 bis 70 Prozent seiner Vorschläge würden angenommen, sagt Aşkın-Hayat Doğan. (Foto: Regina Schmeken)

Salman Rushdie hält Sensitivity Reader für eine "verhunzende Empfindsamkeitspolizei". Andere sehen in ihnen das Ende der Belletristik, wie wir sie kennen. Begegnung mit Aşkın-Hayat Doğan, der Texte auf diskriminierende Inhalte prüft.

Von Friederike Zoe Grasshoff

Aşkın-Hayat Doğan nimmt sich Mozart vor, "kennst du die Zauberflöte?", er beugt sich über seinen Laptop, auf dem Bildschirm ein Textdokument, rechts daneben lila umrahmte Kommentare. "Es ist krass. Es ist sehr sexistisch und sehr rassistisch." "Weiber", "Jungfrauen", misogyne Priester. Und Pamina falle in Ohnmacht, als sie einen Schwarzen sieht. Doğan sitzt in seiner Wohnung in Berlin-Wedding, scrollt weiter durchs Dokument und muss jetzt sehr laut lachen. Obwohl nichts daran lustig ist. Als er das Libretto zur "Zauberflöte" das erste Mal gelesen hat, nun ja, lesen musste, da dachte er nur: "Oh mein Gott. Was ist das?" - und was soll das?

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