Schwarzenegger-Museum:Warten auf den Papst von Thal

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Peter Urdl hat mit "Arnie" die Schulbank gedrückt - und aus seinem Geburtshaus ein Museum gemacht. Nun hat der Star die Eröffnung platzen lassen, wegen "privater Angelegenheiten". Was der Museumsdirektor dazu meint? "Für viele wäre es besser, wenn sie keine Kinder- oder Zimmermädchen hätten."

Martin Zips

In einem schlichten Haus in der kleinen Ortschaft Thal bei Graz kam Arnold Schwarzenegger am 30. Juli 1947 als zweiter Sohn der Hausfrau Aurelia Schwarzenegger und des gestrengen Gendarmen Gustav Schwarzenegger zur Welt. Später besuchte Arnold gemeinsam mit seinem Freund, Elektrikersohn Peter Urdl, die örtliche Volksschule. Jetzt, 56 Jahre nach der gemeinsamen Volksschulzeit, wollte Urdl, der 20 Jahre als Bürgermeister von Thal arbeitete, eigentlich das weltweit einzige, vom Ex-Gouverneur persönlich autorisierte Arnold-Schwarzenegger-Museum eröffnen. Doch nach dessen Beichte über ein nichteheliches Kind und der Trennung von Ehefrau Maria Shriver teilte Schwarzenegger mit, dass er sich nun erstmal um seine "persönlichen Angelegenheiten" kümmern müsse.

Trennung von Schwarzenegger und Shriver
:Hasta la vista, Arnie!

"Arnie" und seine Maria waren stets ein Herz und zwei Seelen: Er Republikaner, sie, als Kennedy-Nichte, überzeugte Demokratin. Nach 25 Jahren - und so manchem Skandal - geht die wohl prominenteste Verbindung von Muckis und Macht nun zu Ende.

einer Ehe.

SZ: Herr Urdl, was ist das für ein Museum, das Sie da eröffnen lassen möchten?

Urdl: Das Museum ist in die drei Themenbereiche gegliedert, in denen Arnold Weltkarriere gemacht hat: Bodybuilding, Filmschauspielerei und Politik. Wir haben sein Geburtshaus so zurückgebaut, wie er es aus seiner Kindheit kannte. Küchenzeile, Eckbank, Plumpsklo - alles so wie früher. Die Original-Exponate stammen aus der Zeit anno 1950. Natürlich gibt es auch etliche Requisiten aus seiner großen Hollywood-Zeit zu sehen, zum Beispiel eine Terminator-Puppe. Früher hatten wir ein kleines Schwarzenegger-Museum direkt neben unserer Kirche. Vor zwei Jahren dann konnten wir mit Hilfe eines privaten Investors das Geburtshaus kaufen. Seitdem arbeiten wir an diesem Projekt. Vor drei Jahren war Arnold da und hat uns vor Ort über die Details seiner Kindheit beraten.

SZ: Die Eröffnung war für diesen Juni geplant. Dann geriet das Haus Schwarzenegger in Turbulenzen.

Urdl: Das hat mich genauso überrascht wie Sie.

SZ: Ihre persönliche Meinung?

Urdl: Schwierig. Für uns schon deshalb schwierig, weil wir mit dem Museum eigentlich fertig sind und damit gerechnet haben, dass Arnold jetzt - wo er wieder etwas mehr Zeit hat - die Türen aufschließt. Es ist sein Geburtshaus. Deshalb soll es auch von Arnold persönlich seiner Bestimmung als Museum übergeben werden.

SZ: Sie, Herr Urdl, kennen Herrn Schwarzenegger bereits aus der Volksschulzeit. Was für ein Typ war Arnold damals vor der Pubertät?

Urdl: Der Arnold war immer sehr fleißig, sehr strebsam und sehr sozial. Ein richtiger Kumpel.

SZ: Und diese Filme? Haben Sie sich auch mal seine Filme angesehen?

Urdl: Natürlich. Wenn ein Kino in Graz einen neuen Film mit ihm gezeigt hat, dann sind wir alle dort hin. Immer wieder schauten Journalisten aus der ganzen Welt bei uns in Thal vorbei, wenn eine neue Filmpremiere anstand. Natürlich auch, als Arnold Gouverneur in Kalifornien wurde. 60 Fernsehgesellschaften kamen mit ihren Live-Wagen!

SZ: Für Thal ist Schwarzenegger also das, was der Papst für Marktl ist?

Urdl: So könnte man sagen. Wir haben hier auch den Arnold-Schwarzenegger-Wanderweg, auf dem seine Lebensstationen abgebildet sind. Über die Jahre haben wir wirklich viel Promotion für ihn gemacht. Er hat uns auch selbst immer wieder besucht und freute sich über unsere Aktivitäten.

SZ: Und touristisch? Bringt das was?

Urdl: Natürlich. Es schauen viele internationale Besucher hier vorbei, vor allem Amerikaner und Japaner.

SZ: Am Thalersee gibt es das so genannte "Boot des Versprechens" zu besichtigen.

Ungewisse Zukunft: Arnold Schwarzeneggers Schauspielpläne liegen nach Bekanntwerden des Ehe-Skandals erst einmal auf Eis. (Foto: REUTERS)

Urdl: Dort steht: "In diesem Boot gab im Jahre 1985 Arnold Schwarzenegger seiner Maria Shriver das Eheversprechen. 2 Töchter und 2 Söhne bereichern mittlerweile diese Bindung..."

SZ: ...und ein außerehelich gezeugter Sohn. Warum trägt eigentlich die Volksschule noch immer nicht seinen großen Namen?

Urdl: Die Schule trägt den Namen von Landeshauptmannstellverteter Groß.

SZ: Ach.

Urdl: Aber im Logo befinden sich drei Eichenblätter. Das ist als Reminiszenz auf Arnold zu sehen. Man nennt ihn ja die "Steirer Eiche".

SZ: Herr Urdl, seit wie vielen Jahren sind Sie eigentlich verheiratet?

Urdl: Seit 40 Jahren. Immer mit der gleichen Frau.

SZ: Sie waren viele Jahre Bürgermeister. Ein stressiges, ein öffentliches Amt. Und natürlich gibt es gerade in so einem Amt auch vielfältige Versuchungen ...

Urdl: Bürgermeister von Thal ist nicht gleich Gouverneur von Kalifornien. Aber natürlich wurde auch ich immerzu beobachtet.

SZ: Und was wäre passiert, wenn jemand in Thal festgestellt hätte: Der Bürgermeister hat seit zehn Jahren ein Kind mit seiner Hausangestellten?

Urdl: Ach, heute ist das doch nicht mehr so schlimm. Aber ich habe mir mit meiner Frau versprochen, dass wir in guten wie in schweren Zeiten zusammenbleiben möchten. Das haben wir uns vor dem Herrgott versprochen. Und davon bin ich auch weiterhin überzeugt, dass es in einer Partnerschaft nur so geht.

SZ: Bei Ihnen läuft es privat also besser als derzeit bei den Schwarzeneggers?

Urdl: Ich habe eine glückliche Ehe, zwei Kinder und auch liebe Enkelkinder. Das passt alles. Und manchmal wäre es für viele eben besser, wenn sie keine Kinder- oder Zimmermädchen hätten.

SZ: Und wann ist nun Eröffnung?

Urdl: Jetzt muss sich erst einmal die ganze Aufregung wieder legen. Wir warten auch noch auf ein paar Ausstellungsstücke. Zum Beispiel eine drei Meter hohe Statue aus Bronze, die in Idaho gefertigt wurde und vor seinem Geburtshaus im Park aufgestellt werden soll. Aber dann wird der Arnold schon kommen.

© SZ vom 24.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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