Rassismus in der Medizin:Wenn der Arzt das Leiden nicht ernst nimmt

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(Foto: Illustration: Özer/SZ)

Wer schlecht Deutsch spricht, nicht weiß ist und womöglich auch noch eine Frau, hat es bei deutschen Ärzten schwerer: Das ist ein Vorwurf, der immer häufiger zu hören ist. Was ist da dran? Eine Spurensuche.

Von Jan Stremmel

John R. sitzt im Sprechzimmer und muss sich zusammenreißen. Pickel und Pusteln überziehen sein Gesicht. Der 18-jährige Student hofft auf ein Mittel, das die Entzündungen hemmt und weitere Narben verhindert. Für ihn ist klar: Er hat schwere Akne. Es gibt dagegen ein wirksames Medikament, es wird zehntausendfach verschrieben. Aber der Arzt scheint ihm nicht zuzuhören. Er vermutet eine "Krankheit aus Fernost", "Krätze oder Milben". Vielleicht habe R. auch "asiatische Naturheilmethoden" falsch angewandt. So steht es in seiner Akte, die John R. später einsehen kann.

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