Hannover:Konzept zur Winternothilfe für Hannovers Obdachlose

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Die Habseligkeiten eines Obdachlosen liegen auf einem Bürgersteig in der Innenstadt von Hannover. (Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Archiv)

Die Stadt Hannover will obdachlose Menschen mit einem neuen Winternothilfeprogramm unterstützen. Dabei gehe es um die Einrichtung eines Nachtcafés ab 15....

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Hannover (dpa/lni) - Die Stadt Hannover will obdachlose Menschen mit einem neuen Winternothilfeprogramm unterstützen. Dabei gehe es um die Einrichtung eines Nachtcafés ab 15. November, außerdem sollten die Notschlafstelle Alter Flughafen als Tagesaufenthalt geöffnet und die Kapazitäten mehrerer Tagesanlaufstellen für Drogensüchtige erweitert werden, kündigte die Stadt am Donnerstag an. Ein eigener Fachbereich der Landeshauptstadt solle geschaffen werden. Die Straßensozialarbeit werde personell verstärkt, vier Stellen seien geplant. Zwei Sozialarbeiterinnen speziell für obdachlose Frauen seien schon an Bord beziehungsweise starteten zum 1. November.

Das Konzept sei das „Ergebnis der Erfahrungen aus dem letzten Winter und der sehr konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Runden Tisch Wohnungslosigkeit“, sagte Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay. Mit Hilfe des Runden Tisches habe die Stadt den Austausch mit sozialen Verbänden, Vertretern von Wohnungslosen und Ehrenamtlichen gesucht.

Der Grünen-Politiker erklärte, für den Winter sei ein Maßnahmenpaket geschnürt worden, das wohnungslosen Menschen im Winter und in der Corona-Pandemie zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten biete. Darunter sei die Notschlafstelle Alter Flughafen als 24-Stunden-Aufenthaltsort voraussichtlich vom 1. Dezember an bis zunächst Ende Februar 2022. „Mit diesem Konzept wollen wir die gesellschaftliche Teilhabe wohnungsloser Menschen in Hannover sicherstellen und ihnen je nach ihren individuellen Bedürfnissen verschiedene Anlaufstellen im Winter bieten“, sagte Onay.

Die fünf städtischen Notschlafstellen bieten rund 200 Übernachtungsplätze. Für Drogensüchtige sollten ab November in drei Einrichtungen 50 zusätzliche Plätze für die Wintermonate geschaffen werden. Sozialdezernentin Sylvia Bruns erklärte, eine zentrale Aufgabe werde es sein, „eine Strategie zu entwickeln, wie wir das Thema Wohnungslosigkeit langfristig angehen wollen, auch vor dem Hintergrund der Ziele des Europaparlamentes, diese bis 2030 abzuschaffen“.

In Hannover unterstützen mehrere Stiftungen Projekte, die Obdachlose von der Straße holen sollen, etwa das „Housing-First“-Modellprojekt. Dabei geht es darum, kleine Wohnungen an bislang wohnungslose Menschen zu vermieten - ohne Bedingungen, aber mit festem Mietvertrag. In den Wintermonaten gab es auch die befristete Unterbringung in Hotels. Schon vor der Corona-Pandemie hatten viele Wohnungslose Sammelunterkünfte wegen fehlender Privatsphäre und Gewalt gemieden.

© dpa-infocom, dpa:211028-99-772451/3

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