Kohls Erben:Was es heißt, ein Konservativer zu sein

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Homestory mit CDU-Chef: Helmut Kohl mit Frau Hannelore und den beiden Söhnen 1974. (Foto: Sven Simon/imago, Collage: SZ)

Die aktuelle Debatte um Friedrich Merz und die Brandmauer zeigt, dass die Union dringend Orientierung braucht. Denn konservativ bedeutet auch: standhaft bleiben, sich nicht bei Radikalen anbiedern - und für unsere Lebensgrundlagen kämpfen.

Von Joachim Käppner

Zu den frühen Erinnerungen von Joachim Fest gehörten "Lastwagen, die mit einer knallenden Fahne durch die Straßen jagten und von grölenden Uniformleuten besetzt waren". Der Publizist Fest wurde 1926 geboren, seinen Vater Johannes Fest, einen bürgerlichen und konservativen Mann, prinzipienfest, hatten die Nazis umgehend aus dem Schuldienst entlassen. Die Mutter, schrieb er, habe aus schierer Sorge, wie die Familie denn über die Runden kommen solle, ihren Mann gefragt, ob er nicht pro forma in die NSDAP eintreten wolle, wie so viele andere. Die Unwahrheit sei doch stets eine Waffe der kleinen Leute gegen die Mächtigen gewesen. Die Antwort hat der Sohn nie vergessen, sie prägte ihn für den Rest seines Lebens. Der Vater erwiderte: "Wir sind keine kleinen Leute. Nicht in solchen Fragen!" Er berief sich dabei auf das Matthäus-Evangelium: "Etiam si omnes - ego non!" Und wenn alle mitmachen - ich bin nicht dabei.

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