Vor 700 Jahren starb Marco Polo:Die Freude am Fremden

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Ein Abenteurer, wie er im Buche steht: Darstellung des Marco Polo aus dem 19. Jahrhundert. (Foto: imago images/KHARBINE-TAPABOR)

Was immer der berühmteste Reisende der Geschichte in Asien und bei den Mongolen wirklich erlebt hat: Die wundersamen Berichte des Marco Polo, der vor 700 Jahren starb, haben die Welt verändert.

Von Marc Beise, Rom

Man stellt sich Marco Polo als glücklichen Mann vor, damals im Jahr 1282. Gerade war der Venezianer im Auftrag des Kublai Khan am anderen Ende der Welt unterwegs, im chinesischen Hangzhou. Die Millionenstadt am Meer war erst wenige Jahre zuvor vom kriegerischen Reitervolk der Mongolen erobert worden, es war, so wird es Polo später notieren, "die bei Weitem glanzvollste Stadt der Welt". Ein Platz mit moderner Infrastruktur und Wohlstand und reich durch den damals angeblich größten Hafen der Welt. Marco Polo berichtet fasziniert, wie Kohle zum Heizen verwendet wird, er schwärmt von "öffentlichen, warmen Bädern", in denen "hundert Männer oder hundert Frauen bequem zur gleichen Zeit miteinander baden können". Für das Körperwohl männlicher Bewohner war auch sonst gesorgt, von 20 000 Prostituierten schreibt Marco Polo. Ob er ihre Dienste persönlich in Anspruch nahm, weiß man nicht, wie man überhaupt nicht viel von ihm weiß. Der Mann, den heute jeder wenigstens dem Namen nach kennt, dessen Reiseerinnerungen ein Weltbestseller durch die Jahrhunderte sind, hat von sich selbst sehr wenig preisgegeben.

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