Am Ende des Gesprächs kommt die Frage auf, was ihr aus der Zeit im Dschungel geblieben ist. Es ist Mittagszeit in Cali, Kolumbien, Tanja Nijmeijer sitzt in ihrem sonnenhellen Büro, weißes Tanktop, blonde Strähnen im dunklen Haar, an einer Wand hinter ihr hängt eine Weltkarte. Sie lächelt einen durch die Kamera aus fast 10 000 Kilometern Entfernung an, eine freundliche und zugleich auch abgeklärt wirkende Frau. Moment, was könnte das sein? Ah, ja, ihr "Barett", das habe sie noch, diese schräge Mütze, die auch Che Guevara trug. Sonst nichts? "Die Stille. Mein Mann und ich, wir leben in Stille. Wir hören nie Musik, wir schauen kein Fernsehen. Wir sind es nicht gewohnt. Es war ein sehr anderes Leben, das wir geführt haben."
Kolumbien:"Ich bin jetzt eine Gefangene in diesem Land"
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Tanja Nijmeijer kämpfte für die Farc-Guerilla jahrelang im kolumbianischen Dschungel. Für die Niederländerin ist die Rettung der vier Geschwister auch Beleg, wie brüchig der Frieden im Land ist.
Von Mareen Linnartz
Meinung Kolumbien:Das Wunder der vier Kinder im Urwald ist eine Tragödie
Die ganze Welt feiert die unglaublich starken kolumbianischen Geschwister. Doch ihre Geschichte spielt vor einer Kulisse der Zerstörung. An ihr haben auch viele in Europa einen Anteil.
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