Familien-Newsletter:Wie kann man Kinder vor Gewalt schützen?

Lesezeit: 2 min

Eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit - aber auch häusliche Gewalt: die Geiselnahme am Hamburger Flughafen. (Foto: Jonas Walzberg/dpa)

Nach der Geiselnahme in Hamburg wurde viel über die Sicherheit von Flughäfen diskutiert. Doch es wäre auch wichtig, über häusliche Gewalt zu sprechen - und darüber, wie man Wiederholungstaten verhindern kann.

Von Elisa Britzelmeier

Dieser Text stammt aus dem Familien-Newsletter der Süddeutschen Zeitung, der jeden Freitagabend verschickt wird. Hier können Sie ihn abonnieren.

Liebe Leserin, lieber Leser,

als mich die Nachricht erreicht hat, dass die Geiselnahme in Hamburg beendet ist, war mein erster Gedanke: Wie es dem Mädchen jetzt wohl geht?

Falls Sie es nicht mitbekommen haben: Ein Vater hatte sein vierjähriges Kind entführt und den Flughafen komplett lahmgelegt, nach allem, was man weiß, mit brachialer Gewalt. Ich hatte an dem Tag Dienst und betreute den Text unserer Korrespondentin Jana Stegemann, den Sie hier nachlesen können. Nach der Festnahme des Mannes wurde uns bestätigt, dass er schon einmal sein Kind entführt hatte. Erst vor wenigen Monaten wurde er deswegen verurteilt. Und ich fragte mich, wie es zu dieser erneuten Tat kommen konnte.

Seit den Ereignissen vom Wochenende wird - zurecht - viel über die Sicherheit von Flughäfen diskutiert. Ebenso wichtig ist meiner Meinung nach aber die Frage nach der Sicherheit von Kindern und der von Frauen. Der Fall sollte auch Anlass sein, sich mit der tagtäglichen familiären Gewalt zu befassen. Dass Betroffene vor Wiederholungstätern nicht ausreichend geschützt werden, habe ich in diesem Kommentar geschrieben.

Wer sich mit häuslicher Gewalt und familienrechtlichen Auseinandersetzungen befasst, weiß, dass es in solchen Fällen oft darum geht, Macht und Kontrolle zu behalten. Die Anwältin Asha Hedayati etwa vertritt vor allem Frauen, die sich trennen möchten, von Männern, die sie schlagen, demütigen und vergewaltigen. Sehr oft erleben Kinder diese Gewalt mit. Oder werden selbst Gewaltopfer. Asha Hedayati sagt: Der Staat lässt die Betroffenen oft allein. Und manche Behörde, sagt sie, setzt die Gewalt sogar fort.

Vor ein paar Wochen habe ich Asha Hedayati in ihrer Berliner Kanzlei getroffen, um mit ihr über ihre Arbeit zu sprechen. Welche Erfahrungen sie gemacht hat und wie sie es aushält, seit zehn Jahren dem Grauen solcher Beziehungen gegenüberzustehen, das können Sie in diesem ausführlichen Porträt lesen.

Wir haben auch über ein paar Ansätze gesprochen, die helfen könnten: verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings für Täter etwa. Menschen in der Kinder- und Jugendhilfe, die unvoreingenommen sind und wirklich helfen. Ein anderes Problembewusstsein bei Familiengerichten und Jugendämtern, ein anderes gesellschaftliches Bewusstsein. Und am Ende lande ich beim Nachdenken über solche Themen immer bei gewaltfreier, geschlechtersensibler Erziehung. Damit es wenigstens in den nachfolgenden Generationen besser wird.

Was meinen Sie? Wie kann familiäre Gewalt beendet werden? Schreiben Sie mir gern.

Ein schönes Wochenende wünscht

Elisa Britzelmeier

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