Gesellschaft - Ilmenau:Flashmobs in Städten weisen auf Gewalt gegen Frauen hin

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Meiningen/Erfurt (dpa/th) – Mit Flashmobs haben Menschen in mehreren Thüringer Städten darauf aufmerksam gemacht, dass viele Frauen und Mädchen Gewalt und Übergriffe etwa durch Partner oder Angehörige erleiden. "Wir wollen eine Enttabuisierung dieses Themas", sagte Mitorganisatorin Diana Hennig am Freitag. Gewalt an Frauen und Mädchen komme in allen gesellschaftlichen Schichten und Milieus vor. Noch viel mehr Menschen als bislang müssten sehen, "dass es dieses Problem gibt". Die Flashmobs sollten diese Sichtbarkeit schaffen.

Organisiert wurden die Aktionen von einem überparteilichen und zivilgesellschaftlichen Aktionsbündnis namens "Wir brechen das Schweigen". Dazu gehören die Opferschutzorganisation Weißer Ring und der Deutsche Gewerkschaftsbund.

In elf Thüringer Städten gab es solche Flashmobs, darunter Erfurt, Jena, Gera und Meiningen. In Ilmenau versammelten sich Schülerinnen und riefen wie Frauen, die geschlagen werden: "Hilfe, Du tust mir weh; Hilfe, ich habe Nein gesagt!" Sie zeigten zudem Transparente mit der Aufschrift: "Zwei von drei Frauen sind von sexueller Belästigung betroffen". Auch einige Männer beteiligten sich.

Nach jüngsten Angaben des Innenministeriums sind in Thüringen 2021 vier Frauen mutmaßlich durch ihre Ehemänner getötet worden. Insgesamt registrierte die Polizei etwa 3500 Fälle von häuslicher Gewalt. Etwa 2400 der Opfer waren erwachsene Frauen. Die Polizei registrierte etwa 2650 Männer als mutmaßliche Täter. Kinder, die jünger als 14 Jahre sind, werden in der Statistik zur häuslichen Gewalt nicht als Opfer erfasst oder aufgeführt.

© dpa-infocom, dpa:221125-99-664989/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: