Gesellschaft - Frankfurt am Main:Psychologe: Randale hängen auch mit Corona-Frust zusammen

Deutschland
Polizisten stehen auf dem Opernplatz bereit. Foto: Boris Roessler/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die wiederholten Zusammenstöße zwischen Jugendlichen und der Polizei werden aus Sicht des Sozialpsychologen Rolf van Dick durch die Corona-Auflagen befeuert. "Ich sehe natürlich den Zusammenhang, dass junge Menschen, denen am Mittwoch oder Donnerstag gesagt wird, ab Montag ist wieder alles zu, noch ein letztes Mal groß feiern wollen und sich dann auch von der Polizei nichts sagen lassen", sagte der Professor für Sozialpsychologie an der Frankfurter Goethe-Universität zu den Ereignissen am vergangenen Wochenende.

Dabei spielten zwei Faktoren eine Rolle, sagte der Experte. "Sie haben nicht die persönliche Betroffenheit und deswegen keine Angst vor dem Virus. Sie gehören zu keiner Risikogruppe und haben im Bekanntenkreis keine Fälle von Corona-Infektionen - und wenn, sind sie mild verlaufen." Dazu komme, dass sie die getroffenen Entscheidungen manchmal nicht genug verstehen würden. Das könne im Winter gefährlich werden.

Noch hätten die meisten jungen Menschen das Gefühl, dass die Entscheidungsträger "uns das gut genug" erklärten. Es sei wichtig, dass dies so bleibe und verbessert werde, sagte der Professor. "PolitikerInnen haben vielleicht auch eine Bring-Pflicht, über die Medien zu kommunizieren, die auch die jungen Menschen erreichen", sagte van Dick. Sie sollten soziale Medien mehr nutzten. "Man muss leider sagen, Donald Trump macht das richtig: Mehrmals am Tag kurze Botschaften über Twitter. Hier sind die deutschen Entscheider noch nicht so weit."

Am vergangenen Wochenende hatte es in Hessen mehrere Angriffe gegen Polizeibeamte gegeben. Sowohl in Frankfurt als auch in Südhessen wurden Beamte mit Gegenständen beworfen. Bereits im Sommer hatte es auf dem Frankfurter Opernplatz Ausschreitungen gegeben.

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