Gesellschaft - Erfurt:Zentrum für Lesben und Schwule gefordert

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Karola Stange (Die Linke), Abgeordnete im Thüringer Landtag. Foto: Sebastian Haak/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Erfurt (dpa/th) - Mit ihrer Forderung nach einer zentralen Anlaufstelle etwa für Lesben, Schwule und bisexuelle Menschen in Erfurt ist eine Initiative schon bis in den Stadtrat gekommen. Weil vor allem die Finanzierungsfrage schwierig ist, sieht die Landtagsabgeordnete Karola Stange dabei auch das Land in der Pflicht. "Es geht ja nicht gleich um ein ganzes Haus, sondern um einen grundsätzlichen Treffpunkt", sagte Stange, die auch im Erfurter Stadtrat sitzt, am Samstag.

Stanges Ansicht nach wäre ein Zentrum in der Landeshauptstadt auch ein guter Anlaufpunkt für Mitglieder der LSBTIQ-Gemeinschaft (lesbisch, schwul, bisexuell, trans, intergeschlechtlich, queer) aus ganz Thüringen. Daher sollte sich neben der Stadt auch das Land finanziell beteiligen.

Seitens der LSBTIQ-Gemeinschaft steht schon länger die Forderung nach einem Ort in Erfurt für Beratungsgespräche, Netzwerkarbeit, aber etwa auch zum Austausch untereinander im Raum. Ein Konzept gebe es dafür bereits, sagte Stange. Die Finanzierung müsse aber geklärt werden. Genau dafür machte der Beigeordnete für Finanzen und Wirtschaft der Stadt, Steffen Linnert, aber wenig Hoffnungen. "In der derzeitigen Situation ist es schwierig, Aufgaben und Ausgaben der Stadt zu erweitern."

Gemeinsam mit Stange hisste Linnert am Samstag vor dem Rathaus eine Regenbogenflagge. Sie sei ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz und ein wichtiges Symbol für die LSBTIQ-Gemeinschaft, sagten die beiden.

Ursprünglich hatten Vertreter der Gemeinschaft für Samstag in Erfurt einen Demozug zum Christopher Street Day (CSD) geplant. Wegen der Corona-Pandemie wurde darauf aber verzichtet. Die Organisatoren kündigten für Samstagnachmittag auf dem Fischmarkt eine kleinere Ersatzaktion mit Redebeiträgen unter Einhaltung der Corona-Auflagen an.

Gerade auch wegen der Pandemie seien solche Aktionen wichtig, hieß es von den Veranstaltern. "Denn Covid-19 hat gerade auch in unseren Communitys zu mehr Unsichtbarkeit, Vereinzelung und weniger Unterstützung geführt", hieß es in einer Mitteilung. "Und hier in Erfurt kämpfen wir für queere Räume, für die tatsächliche Umsetzung des Landesprogramms für Akzeptanz und Vielfalt und für mehr Teilhabe und Sichtbarkeit von LSBTIQ* in allen Lebensbereichen", sagte Sabine Stelzl vom CSD Erfurt Bündnis.

Zudem haben sich die Verantwortlichen gemeinsam mit den Veranstaltern anderer CSDs in Thüringen auf Grund der Corona-Krise auf eine gemeinsame Demo am 17. Oktober in Weimar verständigt. Dabei wollen sie für mehr Toleranz und Offenheit auf die Straße gehen.

Der CSD soll an die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transmenschen, Intersexuellen und queeren Menschen erinnern. Ende Juni 1969 stürmten Polizisten in New York die Bar "Stonewall Inn" in der Christopher Street und lösten einen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transmenschen gegen Willkür aus.

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