Berlin:Nach sexueller Belästigung im Job: Leitlinien am MDC geplant

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Das Berliner Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) hat nach sexueller Belästigung von Mitarbeiterinnen durch einen Kollegen seine Schutzkonzepte...

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Berlin (dpa/bb) - Das Berliner Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) hat nach sexueller Belästigung von Mitarbeiterinnen durch einen Kollegen seine Schutzkonzepte überarbeitet. Die Frauen hatten die Übergriffe im Jahr 2018 bei der Leitung des Instituts gemeldet, sagte eine Sprecherin am Freitag. Der Beschuldigte sei daraufhin angehört worden. Er habe Hausverbot erhalten und innerhalb weniger Tage sei ein Aufhebungsvertrag vereinbart worden, teilte das MDC am Freitag mit. „Wir sind den Kolleg*innen sehr dankbar, und wir haben großen Respekt, dass sie den Mut hatten, sich zu melden“, heißt es in der Erklärung. Zuvor hatte der rbb über den Fall berichtet.

Das MDC in Berlin ist international renommiertes biomedizinisches Forschungszentrum mit mehr als 1500 Beschäftigten und Gästen. Die Meldung sei der Anlass gewesen, bisherige Strukturen innerhalb der Wissenschaftsorganisation kritisch zu hinterfragen und zu verbessern. „Mobbing und Belästigung sind Zeichen für Machtmissbrauch und Abhängigkeiten“, heißt es in der Erklärung vom Freitag. Seit Mai gebe es zusätzlich zu den bisherigen Anlaufstellen deshalb eine externe psychologische Beratungsstelle. Mehr als 50 Kolleginnen und Kollegen hätten darüber hinaus Leitlinien zum Umgang mit Mobbing, sexueller Belästigung und Diskriminierung erarbeitet. Sie sollen Anfang 2020 in Kraft treten.

Nach dem rbb-Bericht soll der MDC-Mitarbeiter mehrere Frauen über mindestens sieben Jahre hinweg sexuell belästigt haben. Rund jeder elfte Beschäftigte in Deutschland ist in den vergangenen drei Jahren im Job sexuell belästigt worden, teilte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes am Freitag mit. Sie legte die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung vor. Demnach gaben rund 13 Prozent der Frauen und 5 Prozent der Männer an, mit unangemessenen Kommentaren, Witzen, Gesten oder auch Berührungen und anderen Handlungen belästigt worden zu sein.

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