Berlin:Heiraten in der Corona-Krise: Viele Paare hoffen auf 2021

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Bei der Trauung streift der Bräutigam der Braut einen Ehering an. (Foto: Andreas Lander/dpa-Zentralbild/dpa)

In der Corona-Krise haben viele Paare in Berlin ihre Hochzeiten in das Jahr 2021 geschoben - Terminengpässe für das nächste Jahr sind aber kaum zu befürchten....

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Berlin (dpa/bb) - In der Corona-Krise haben viele Paare in Berlin ihre Hochzeiten in das Jahr 2021 geschoben - Terminengpässe für das nächste Jahr sind aber kaum zu befürchten. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in den Bezirken Berlins (Stand: Mitte Dezember). Im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf gibt es sogar noch freie Termine an Tagen, die sonst schnell ausgebucht seien, wie am Freitag nach Christi Himmelfahrt, sagte Bezirksstadtrat Arne Herz (CDU). Es gebe eine „gewisse Zurückhaltung“ bei den Brautpaaren. Ein Grund dafür sei die schwierige Suche nach einem Ort. Viele Festräume seien für 2021 bereits ausgebucht.

Zudem zweifelten viele Paare daran, ob sie die Hochzeit im nächsten Jahr sorgenfrei nachholen können, wie der Bund der deutschen Hochzeitsplaner beobachtet. „Deshalb haben wir erneut extrem viele Stornierungen und Umbuchungen“, sagte Pressesprecherin Svenja Schirk. Die Unsicherheit sei groß - bei Brautpaaren und Dienstleistern. Es hätten viele Paare aus 2020 auf 2021 umgebucht. „Nun werden diese Hochzeiten erneut verschoben oder storniert, so dass wir keine besonders hohe Dichte mehr haben.“

Wie viele Berliner auf das zweite Halbjahr 2021 ausweichen, lasse sich laut Stadtrat Herz noch nicht voraussagen. Hochzeiten könnten nach Bundesrecht nur sechs Monate im Voraus reserviert werden. Generell sei das zweite Halbjahr gefragter als das erste. Laut dem Leiter des Standesamtes Tempelhof-Schöneberg, Gordon Holland, sei der Dezember generell sehr beliebt. Auch im Corona-Jahr seien kurz vor Jahresende alle Termine vergeben.

In Reinickendorf sind für das erste Halbjahr 2021 noch an allen Eheschließungstagen Hochzeitstermine verfügbar, sagte Bezirksstadtrat Sebastian Maack (AfD). Demnach gab es 45 Paare, die ihre Termine beim Standesamt in Reinickendorf abgesagt hätten. „Fast alle wollen die Hochzeit im Jahr 2021 nachholen“, sagte Maack. In Pankow wollten über 30 Paare ihre Hochzeit im kommenden Jahr nachholen, sagte Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Grüne). In dem Bezirk sei bislang nur der Januar ausgebucht.

In Tempelhof-Schöneberg und Lichtenberg wurde derweil eine andere Krisenstrategie beobachtet. „Manche Berliner zog es im November nach Brandenburg, weil dort mehr Gäste zugelassen waren“, sagte Holland. Auch in Lichtenberg seien manche Paare an andere Orte ausgewichen, sagte ein Sprecher des Bezirksamtes. In Charlottenburg-Wilmersdorf wollten Paare hingegen ihre Feier am ersten Hochzeitstag nachholen. Es habe aber auch Paare gegeben, die die Krise zum Anlass einer Ehe genommen hätten, wie ältere Paare, die schon lange ohne Trauschein zusammenlebten, sagte Stadtrat Herz.

Doch wie sehr macht sich die Krise in der Statistik bemerkbar? In 2020 wurden in Charlottenburg-Wilmersdorf vom 1. Januar bis 8. Dezember 1621 Ehen geschlossen. Weniger als im Jahr zuvor, sagte Stadtrat Herz. 2019 heirateten im Vergleichszeitraum insgesamt 1807 Paare und 2018 gaben sich Menschen das Ja-Wort 1981 Mal. 2018 und 2019 habe sich die „Ehe für Alle“ positiv auf die Zahlen ausgewirkt.

Im Vergleich zum Vorjahr seien in Mitte durch Lockdown und den Wegfall der Außentrauungen etwa 260 Ehen weniger geschlossen worden, sagte Stadträtin Ramona Reiser (Linke). In Mitte sind bis Ende des Jahres alle Termine ausgebucht. In Tempelhof-Schöneberg sind es im Jahr 2020 rund 500 Trauungen weniger gewesen. In Pankow stieg die Zahl von 829 auf bislang 973 Ehen - das liege jedoch an der Personalaufstockung, sagte Bezirksstadtrat Kuhn. Auch in Lichtenberg stieg die Zahl.

Der Hochzeitsplanerbund warnte vor Schließungen von Hochzeits-Dienstleistern in der Corona-Krise: Viele Betriebe und Selbstständige müssten aufgeben, sagte Sprecherin Schirk. Die Hilfen kämen oftmals nicht oder zu spät an oder seien einfach zu gering, um noch eine weitere Saison ohne Einnahmen durchzustehen. „Denn auch 2021 wird uns keine „normale“ Saison erwarten.

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