Freizeit:Süße Früchte in Gefahr - Beeren-Sträucher leiden unter Maden

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Lottstetten (dpa/tmn) - Sie gehören zum Sommer wie der Sonnenschein: Himbeeren, Stachelbeeren und Johannisbeeren. Am besten aus dem eigenen Garten. Sie benötigen dort wenig Platz und sind einfach zu kultivieren - eigentlich.

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Lottstetten (dpa/tmn) - Sie gehören zum Sommer wie der Sonnenschein: Himbeeren, Stachelbeeren und Johannisbeeren. Am besten aus dem eigenen Garten. Sie benötigen dort wenig Platz und sind einfach zu kultivieren - eigentlich.

Denn Sträucher mit Beerenobst haben es derzeit nicht leicht. Die Kirschessigfliege setzt ihre Eier in den Früchten ab, ihre Maden wachsen darin heran - und vernichten damit die Ernte. Der nur wenige Millimeter große Schädling vermehrt sich stark, 10 bis 15 Generationen pro Jahr sind möglich.

Zu den natürlichen Feinden der Kirschessigfliege zählen Erz-, Brack-, Gall- und Zehrwespen, die gegen die Larven und Puppen vorgehen. Doch auch sie können laut der Fachbuchautorin Helga Buchter-Weisbrodt aus Lottstetten (Baden-Württemberg) meist nur weniger als zehn Prozent der Schädlinge angreifen. Auch Fallen bringen keinen hundertprozentigen Schutz, erläutert die Expertin.

„Als einziger effektiver natürlicher Gegenspieler ist bislang die Temperatur bekannt.“ Ein heißer Sommer mit Werten über 30 Grad verhindert starken Befall. Und im Winter müssen die Temperaturen anhaltend mindestens minus 15 Grad betragen. Allerdings überleben immer einige Tiere die Kälte. So hat der Schädling im Beerenobst- und Weinbau in den vergangenen Jahren zu großen Ausfällen geführt.

„Nach dem milden Winter und dem feucht-kühlen Wetter im Mai kann man davon ausgehen, dass die Kirschessigfliege in diesem Jahr wieder stark auftritt“, prognostiziert Buchter-Weisbrodt. „Die Kirschessigfliege hat sich so stark ausgebreitet, dass ich derzeit die Beerenobstpflanzung nicht empfehlen kann.“

Doch ein wenig Lohn gibt es für den Einsatz des Hobbygärtners: Netze mit einer kleinen Maschenweite von nur 0,8 Millimetern halten die Fliegen ab. Allerdings muss man zum Ernten die Netze öffnen.

„Wer Beerensträucher bereits im Garten hat, sollte unbedingt auf eine gute Durchlüftung achten“, rät die Buchautorin. Außerdem muss Licht an die Beeren kommen, denn schattige Bereiche sind ideale Rückzugsorte für die Kirschessigfliege. Benachbarte Sträucher und Bäume sollten keinen Schatten werfen. Am Beerengehölz selbst wird altes Holz großzügig herausgeschnitten, damit sich die Strauchkronen mit dem jungen Astwerk wie ein Trichter zur Sonne ausrichten und der Wind die Triebe immer wieder rasch abtrocknet. „Diese Maßnahmen können den Befallsdruck etwas mindern“, sagt Buchter-Weisbrodt.

Für Stachel- und Johannisbeeren gibt es einen Extratipp: Die Sträucher werden zum Baum erzogen, erklärt Werner Ollig, Leiter der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Dazu schneidet man alle Triebe bis auf einen ab. Diesen bindet der Hobbygärtner an einen dünnen Pflanzpfahl, damit die Triebspitze stets nach oben zeigt. „Im nächsten Jahr bildet dieser Mitteltrieb Seitentriebe und es entsteht nun in der Folge ein richtiger kleiner Baum“, sagt Ollig.

Anschließend hält der Gärtner die Krone jung, indem er alte Triebe, die nur noch wenig tragen, herausschneidet. Gleichzeitig sollte er von den Bodentrieben, die sich bei dem strauchigen Wuchs immer wieder entwickeln, einen für eine neue Krone auswählen. Diese Maßnahme hat einen positiven Nebeneffekt: Wer die sogenannte Spindelerziehung einmal ausprobiert hat, wird sie nicht mehr missen wollen, denn so können Sie die Früchte bequem im Stehen ernten, sagt Ollig.

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