Freizeit:Schwimmmeister dringend gesucht

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Oldenburg (dpa/lni) - In Niedersachsen wird es immer schwieriger, Nachwuchs für den Beruf des Schwimmmeisters zu gewinnen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Einen akuten Fachkräfte-Mangel gibt es zwar in den Großstädten noch nicht. In ländlichen Regionen sei die Lage aber sehr angespannt, hieß es. Dort mussten Bäder sogar vorübergehend schließen, weil Fachkräfte fehlten. Ein Grund dafür sei, dass junge Menschen ein falsches Bild des Berufes hätten, sagten mehrere Geschäftsführer von Bädern. In den Köpfen gebe es noch das Klischee vom Bademeister mit einem langweiligen Arbeitsalltag.

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Oldenburg (dpa/lni) - In Niedersachsen wird es immer schwieriger, Nachwuchs für den Beruf des Schwimmmeisters zu gewinnen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Einen akuten Fachkräfte-Mangel gibt es zwar in den Großstädten noch nicht. In ländlichen Regionen sei die Lage aber sehr angespannt, hieß es. Dort mussten Bäder sogar vorübergehend schließen, weil Fachkräfte fehlten. Ein Grund dafür sei, dass junge Menschen ein falsches Bild des Berufes hätten, sagten mehrere Geschäftsführer von Bädern. In den Köpfen gebe es noch das Klischee vom Bademeister mit einem langweiligen Arbeitsalltag.

Nach Einschätzung des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister fehlen mindestens 2500 Fachkräfte in den rund 6000 von Kommunen oder privaten Unternehmen betriebenen Bädern in Deutschland. Bei den derzeit sommerlichen Temperaturen sind die Freibäder gut besucht. Die Schwimmmeister in Niedersachsen beklagen auch, dass Eltern ihre Aufsichtspflicht zunehmend verletzen.

OLDENBURG: „Vor drei Jahren hatten wir massive Probleme“, sagte Denis Minich vom OLantis Huntebad in Oldenburg. Dem konnte entgegengewirkt werden: Mehr Auszubildende bekamen eine Stelle - mit dem Versprechen, übernommen zu werden. Doch die Personallage sei knapp: Bei Urlaub und Krankheitsfällen werde es problematisch. In den Gemeinde-Freibädern der Region sei die Situation noch angespannter: Dort hätten Freibäder teilweise für einige Wochen schließen müssen, weil die Besetzung sehr knapp gewesen sei. „Junge Leute zu animieren, ist schwierig“, sagte Minich mit Blick auf den fehlenden Nachwuchs.

BRAUNSCHWEIG: „Wir sind noch gut aufgestellt“, sagte Fabian Neubert, Marketingleiter der Stadtbad Braunschweig Sport und Freizeit GmbH. Derzeit gebe es sechs Auszubildende. Zusätzlich regelt eine so genannte Bäder-Ampel die Öffnungszeiten der drei Freibäder: Bei schlechtem Wetter kann es vorkommen, dass nicht alle drei öffnen. Zusätzlich übernimmt im kleinsten Freibad am Wochenende die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mit Rettungsschwimmern die Aufsicht. Neubert beklagt, dass zunehmend Kleinkinder ins Wasser gehen, ohne dass die Eltern sie beobachten: „Die liegen dann zum Beispiel auf der Wiese und schlafen.“

HANNOVER: Es sei nicht einfach, aber bisher immer gelungen, alle Stellen zu besetzen, sagte der Sprecher der Landeshauptstadt, Udo Möller. Das liege auch daran, dass im Sommer die Hallenbäder weitestgehend geschlossen bleiben und die Fachkräfte so in den Freibädern eingesetzt werden können. Allerdings sinkt auch in Hannover die Anzahl an Bewerbungen. „Da rühren wir kräftig die Werbetrommel“, sagte Möller. So werde Werbung unter anderem auf Schülermessen, Plakaten und in den sozialen Medien gemacht.

OSNABRÜCK: In Osnabrück könne man nicht von einem Mangel an Schwimmmeistern sprechen, betonte der Sprecher der Stadtwerke, Marco Hörmeyer. Der Grund dafür sei, dass die Stadtwerke bereits seit Langem in die Ausbildung investieren. Viele Menschen hätten dennoch ein Bild des Bademeisters, der als Oberlehrer auftritt und den ganzen Tag Kaffee trinkt. Osnabrück biete mit drei modernen Bädern zudem ein anziehendes Arbeitsumfeld für Schwimmmeister. Einige Fachkräfte seien zeitweise sogar in andere Bäder in Nordwestdeutschland geschickt worden, die immense personelle Probleme hatten.

LÜNEBURG: In Lüneburg ist die Personallage relativ entspannt. „Da haben wir großes Glück“, sagte der Geschäftsführer des Kurzentrums, Dirk Günther. Ohne die Fachkräfte könne der Sicherheits- und Qualitätsstandard nicht gehalten werden. Freie Stellen können dem Geschäftsführer zufolge nicht mehr so schnell wie früher wieder besetzt werden. Dem arbeite man mit Praktika entgegen. Auch Günther klagt über wenig aufmerksame Eltern: „Manchmal ist der Blick eher auf das Smartphone als auf den Nachwuchs gerichtet.“

GÖTTINGEN: In der südniedersächsischen Universitätsstadt sinken die Bewerberzahlen für Ausbildungsplätze. Viele hätten eine falsche Vorstellung von dem Beruf, sagte der Geschäftsführer der Göttinger Sport- und Freizeit GmbH, Alexander Frey. Sie denken nach Freys Beobachtung an die TV-Serie „Baywatch“ oder einen langweiligen Arbeitstag. Dabei sei der Beruf des Bademeisters vielschichtig, betonte er: „Viele erschrecken, wenn sie merken, welche Anforderungen dazu gehören.“

BREMEN: Bisher seien alle Stellen besetzt, sagte die Geschäftsführerin der Bremer Bäder, Martina Baden. Vom Personal werde viel Flexibilität abverlangt, besonders im Sommer. „Das ist ein eingeschweißtes Team, in dem jeder alles gibt. So lange es geht, werden wir keine Bäder schließen“, sagte sie. Den Bremer Bädern sei es ein großes Anliegen auszubilden - auch für das Umland. Allein in diesem Jahr werde es zehn neue Auszubildende geben. „Jeder, der ein Schwimmbad hat, möge prüfen, ob er ausbilden kann“, appellierte sie. Auch Baden räumte ein, dass einige Eltern die Gefahr nicht richtig einschätzen, so dass es in manchen Fällen brenzlig werde.

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