Freizeit:Fast nicht umzubringen - Die Schmucklilie hält einiges aus

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Au/Hallertau (dpa/tmn) - Eine Blütenpracht ohne große Ansprüche bringt die Schmucklilie in den Garten. Aus vielen kleinen Blüten bildet sich eine große Dolde - die am liebsten die volle Sonne genießt. Wasser erhält die Pflanze am besten auf die Jahreszeit abgestimmt.

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Au/Hallertau (dpa/tmn) - Eine Blütenpracht ohne große Ansprüche bringt die Schmucklilie in den Garten. Aus vielen kleinen Blüten bildet sich eine große Dolde - die am liebsten die volle Sonne genießt. Wasser erhält die Pflanze am besten auf die Jahreszeit abgestimmt.

Sie schmückt die Auffahrt von Schloss Herrenchiemsee, sie thront vor der Orangerie in Pillnitz - kurzum, fast jedes Schloss hat eine Schmucklilie. Das sagt zumindest Maria Sansoni, Gartenbuchautorin aus Au in der Hallertau (Bayern). Sie ergänzt daher: „Es ist eine der königlichsten Kübelpflanzen. Das hat nicht zuletzt seinen Grund darin, dass die Agapanthi praktisch nicht umzubringen sind, also auch Jahrhunderte überleben.“

Sie hat einen weiten Weg hinter sie: „Ursprünglich stammen die Agapanthi aus Südafrika und sind dort endemisch - kommen also nur dort vor“, sagt Martin Pflaum, Agapanthuszüchter aus Dormagen. Allerdings besiedeln die verschiedenen Arten dort unterschiedliche Lebensräume. „Die Fachleute sind sich nicht ganz einig, aber man geht von fünf bis acht verschiedenen Arten aus“, erklärt Pflaum.

Den Weg aus Südafrika haben die Schönheiten über die Niederlande genommen. Nachweislich hat es bereits 1699 diese Pflanze in einem deutschen Garten gegeben. „Die reinen Arten - zum Beispiel Agapanthus campanulatus, Agapanthus inapertus und Agapanthus praecox - sind nur für Sammler interessant“, erklärt Sansoni. Wenn man heute im Handel eine Schmucklilie erwerben möchte, findet der Hobbygärtner meist nur Sortennamen. Denn die Arten kann man leicht miteinander kreuzen und es entstehen Hybriden.

Die Bandbreite ist groß, es gibt weltweit etwa 540 Sorten. „Es sind reine Zwergsorten mit 10 bis 20 Zentimeter Laubhöhe ebenso darunter wie Riesen mit Blütenstandhöhen von bis zu zwei Metern“, erläutert Sansoni. Der Blütenstiel ist mal daumendick, mal dünn wie ein Bleistift. Am Ende dieses Stängels, der sich mehr oder weniger hoch über den Schopf der grünen, riemenförmigen Blätter erhebt, sitzt ein doldiger Blütenstand. „Die Farbe variiert von Blau über Violett bis Weiß mit allen Zwischentönen“, erklärt Pflaum.

Die Blüten eignen sich auch gut als Schnittblumen: „Sie halten sich bis zu zwei Wochen in der Vase“, erläutert Sansoni. Die ersten Blüten sollten beim Schnitt gerade geöffnet sein.

Ein vollsonniger Standort ist ideal, aber auch in Ost- oder Westlagen gedeiht die Pflanze noch gut. Die Pflege ist relativ einfach. „Vorausgesetzt man beachtet einige Grundsätze“, sagt Pflaum. „Im Frühjahr wird stark gegossen, im Sommer mäßig, im Herbst wenig und im Winter bleibt die Pflanze trocken.“

Gleichzeitig muss Wasser gut ablaufen können. „Kommt es aufgrund von Staunässe zu Wurzelfäule, ist die Pflanze verloren“, erklärt Sansoni. Daher sollten die Töpfe nicht auf einem Untersetzer stehen. Auch das Düngen ist wichtig: „Vom Frühling bis zur Blüte ist für eine gute Nährstoffversorgung zu sorgen“, so Pflaum.

„Der Agapanthus blüht besser, wenn er im Wurzelbereich ungestört bleibt“, erläutert der Züchter. Das heißt, er sollte nur alle fünf bis acht Jahre umgetopft werden. „Das ist aber nur die halbe Wahrheit“, wendet Sansoni ein. Hat der Ballen keinen Platz mehr im Topf, kann er kaum noch Wasser aufnehmen und die Pflanze verkümmert. Darüber hinaus schieben die Rhizome am Topfboden den Ballen immer mehr in die Höhe, so dass er über dem oberen Topfrand steht. Dann muss umgetropft werden.

Der Hobbygärtner nimmt aber nicht einfach einen größeren Topf, sondern teilt die Pflanzen. „Die alten Stöcke lassen sich mit einer Säge oder einem großen Brotmesser wie Butter schneiden“, erklärt Sansoni. Sie kommen in ein Substrat für Kübelpflanzen, das neben Humusanteilen strukturstabile Sand- und Lehmbestandteile enthält.

Gärtner müssen immergrüne und einziehende Schmucklilien anders behandeln. Denn: „Die Immergrünen vertragen ganz sicher keinen Frost“, sagt der Züchter. Der Blattschopf sieht das ganze Jahr attraktiv aus. Bei den einziehenden Hybriden ist zwar keine absolute Winterhärte gegeben, aber „je trockener die Pflanzen stehen, desto mehr Frost vertragen sie“.

Im Herbst bleiben die Pflanzen am besten lange draußen und kommen früh wieder aus dem Winterlager. Oder sie haben ein Quartier im Gebäude, das ausreichend kühl, aber frostfrei ist. Denn: Bleiben im Sommer die Blüten aus, ist in den allermeisten Fällen der Winterplatz zu warm. „Liegen die Temperaturen über zehn Grad, werden praktisch keine Blüten angesetzt“, sagt die Buchautorin Sansoni. Immergrüne müssen hell überwintern, einziehende Sorten können es auch dunkel haben. Im Freien überleben die Pflanzen kurzfristige Fröste mit Temperaturen von bis zu minus fünf Grad.

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