Erfurt:Zehn Jahre Skihalle Oberhof: Noch Luft nach oben

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Oberhof/Erfurt (dpa/th) - In der Skihalle in Oberhof treiben zehn Jahre nach ihrer Eröffnung nicht so viele Menschen Sport, wie der Oberhof-Beauftragte der Thüringer Landesregierung sich das wünscht. Zwar würden zahlreiche Spitzensportler aus dem In- und Ausland die Anlage regelmäßig nutzen, sagte Hartmut Schubert (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Besonders internationale Sportkader würden die Skihalle heute mehr frequentieren als in der Vergangenheit. "Wo es noch Potenzial gibt, ist die Breitensportnutzung."

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Oberhof/Erfurt (dpa/th) - In der Skihalle in Oberhof treiben zehn Jahre nach ihrer Eröffnung nicht so viele Menschen Sport, wie der Oberhof-Beauftragte der Thüringer Landesregierung sich das wünscht. Zwar würden zahlreiche Spitzensportler aus dem In- und Ausland die Anlage regelmäßig nutzen, sagte Hartmut Schubert (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Besonders internationale Sportkader würden die Skihalle heute mehr frequentieren als in der Vergangenheit. „Wo es noch Potenzial gibt, ist die Breitensportnutzung.“

Ein Grund dafür sei, dass sich die Zugangszeiten von Hobby-Skifahrern zum Tunnel regelmäßig änderten. „Das hängt von der Jahreszeit und von der Frequentierung der Anlage durch Spitzensportlern ab“, sagte Schubert. Deshalb sollen Regeln bald geändert und das Marketing für die Anlage verbessert werden. Insgesamt sei die Anlage aber „ein Glücksfall“ und ein Alleinstellungsmerkmal der Region in Mitteleuropa, ist Schubert überzeugt.

Die Skihalle in Oberhof - die auch Skisporthalle oder Skitunnel genannt wird - war im Sommer 2009 schrittweise eröffnet worden. Im September soll ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert werden. Der Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum ist Träger der Halle.

Die Anlage ist nach Angaben des Zweckverbands die einzige der sechs Skihallen in Deutschland, in der nordischer Wintersport wie Biathlon betrieben werden kann, selbst im Hochsommer. Die Temperatur im Inneren der Halle liegt konstant zwischen minus drei und minus vier Grad Celsius. Skiläufer könnten dort Runden von bis zu 1754 Metern Länge zurücklegen, die maximale Steigung auf der Strecke liegt bei zwölf Prozent. Die Baukosten beliefen sich auf etwa 14 Millionen Euro, die zu gleichen Teilen vom Bund und vom Land Thüringen getragen wurden.

Pro Jahr kämen inzwischen etwa 30 000 Menschen in die Skihalle, um sich die Anlage anzusehen, sagte Schubert. Diese Besucherzahl liege seit etwa 2015 auf einen konstanten Niveau. Dazu seien im vergangenen Jahr etwa 17 700 Breitensportler sowie etwa 5200 nationale und 5100 internationale Athleten gekommen. Im Jahr 2010 seien es etwa 2000 internationale Spitzensportler und fast 6000 nationale Skiathleten gewesen.

Dass die Zahl der nationalen Spitzensportler heute niedriger liegt, habe auch mit der Entwicklung des Skisports in Deutschland zu tun, sagte Schubert. Das Karriereende von Ausnahmelangläufern wie Axel Teichmann oder das der Biathletinnen Kati Wilhelm und Magdalena Neuner habe auch Auswirkungen auf den nationalen Leistungssport gehabt.

Im Breitensportbereich waren 2010 nach Angaben von Schubert etwa 11 000 Besucher in den Skitunnel gekommen, in den Folgejahren schwankten die Vergleichszahlen dann. Im Jahr 2014 seien aber mehr als doppelt so viele Hobby-Skifahrer in der Skihalle gewesen, so viele wie nie zuvor oder danach in der Geschichte des Tunnels. Zwei Jahre später seien nur etwa 12 300 Breitensportler gekommen. Ein besseres Marketing für die Skihalle muss nach Einschätzung Schuberts nicht viel Geld kosten. Dabei gehe es zum Beispiel um organisatorische Veränderungen, wie etwa bei den Öffnungszeiten für Breitensportler oder neue Flyer. „Das ist nicht der ganz große Aufwand“, sagte Schubert.

Bei den Vorbereitungen für die für 2023 in Oberhof geplanten Weltmeisterschaften im Biathlon und Rennrodeln spielt die Skihalle eine entscheidende Rolle. Das große Ziel des Landes ist es, die Wettkämpfe klimaneutral zu gestalten. Dazu soll nach Angaben Schuberts die Abwärme, die bei der Kühlung der Halle entsteht, unter anderem dazu genutzt werden, um die Funktionsgebäude anderer Sportstätten in Oberhof zu beheizen. Die konkreten Planungen dazu sollten 2020 vorliegen, die Bauarbeiten an den entsprechenden Leitungen 2021 beginnen und in diesem Jahr dann auch abgeschlossen werden, sagte Schubert.

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