Bad Neuenahr-Ahrweiler:Verein mit zwölf Fluttoten findet kein neues Grundstück

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Zu den 134 Todesopfern der Ahrtal-Flut zählten auch 12 Bewohner eines Wohnheims für Menschen mit geistiger Behinderung - gut elf Monate später sucht der...

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Sinzig (dpa) - Zu den 134 Todesopfern der Ahrtal-Flut zählten auch 12 Bewohner eines Wohnheims für Menschen mit geistiger Behinderung - gut elf Monate später sucht der Trägerverein immer noch ein Grundstück. Das hochwassergeschädigte Gebäude in Sinzig könne nicht wieder als Wohnheim genutzt werden, „da das Gelände als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen ist und daher nicht mehr wie vorher bebaut werden kann“, teilte der Vorstandschef der Lebenshilfe im Kreis Ahrweiler, Ulrich van Bebber, der Deutschen Presse-Agentur mit. Außerdem sprächen hier psychische Belastungen dagegen - sowohl für die Betreuerinnen und Betreuer als auch für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Die Tragödie in dem Wohnheim an der Ahr in Sinzig ereignete sich in der Flutnacht auf den 15. Juli 2021. Der Geschäftsführer des Landesverbands der Lebenshilfe Rheinland-Pfalz, Matthias Mandos, erklärte kurz danach: „Das Wasser drang innerhalb einer Minute bis an die Decke des Erdgeschosses.“ Die Nachtwache habe nur noch einen Teil der Bewohner retten können. Heute ist das verwüstete Haus entkernt. Davor haben Freiwillige eine Art Gedenkbeet mit Blumen angelegt.

Van Bebber sagte, 15 Menschen mit Beeinträchtigung seien gegenwärtig in Remagen und 10 in Mendig untergebracht. Doch die Mietverträge für beide Ausweichquartiere enden nach seinen Worten Ende 2024: „Die Zeit läuft uns davon.“ Zwar habe die Lebenshilfe eine nicht allzu große Fläche in Sinzig gefunden: „Hier werden wir aber nur einen kleinen Teil der Menschen unterbringen können. Nach wie vor haben wir trotz intensiver Suche immer noch kein geeignetes Grundstück für den Neubau des eigentlichen Lebenshilfe-Hauses gefunden.“

Der Chef des Vereins im Kreis Ahrweiler ergänzte: „Wir sind und waren mit sehr vielen Eigentümern im Gespräch, allerdings haben viele Optionen sich als nicht realisierbar erwiesen.“

Auch mit der Stadt Sinzig sei die Lebenshilfe weiter in engem Kontakt und habe dabei eine bestimmte Wiese ins Auge gefasst - aber mit noch unklaren Chancen. Die anvertrauten Menschen mit Beeinträchtigungen würden laut van Bebber gerne nach Sinzig zurückkehren, weil ihnen die Kleinstadt nahe der Ahr-Mündung in den Rhein zur Heimat geworden sei.

© dpa-infocom, dpa:220618-99-709353/3

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