World Press Photo:Beeindruckende Pietà

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Die Palästinenserin Inas Abu Maamar, 36 Jahre alt, hält ihre tote Nichte Saly im Arm. (Foto: Mohammed Salem/World Press Photo/Reuters)

Eine Palästinenserin trauert um ihre Nichte: Die Wahl des World Press Photo ist stark, die Begründung allerdings irritiert.

Von Hilmar Klute

Jury-Prosa ist zuweilen pathetisch, gelegentlich pointiert, aber manchmal doch auf irritierende Art auf das ästhetische Begriffsfeld abonniert. Zum Bild von Mohammed Salem, das zum World-Press-Foto des Jahres erklärt wurde, heißt es in der Begründung, es beschreibe einen "kraftvollen und traurigen Moment, der das allgemeine Gefühl dessen, was im Gazastreifen geschah, zusammenfasst". Irgendwie stimmt nichts in diesem Satz, weder der Ton noch das Oxymoron "kräftig-traurig" will passen und schon gar nicht der Verweis auf ein allgemeines Gefühl. Denn was sollte das sein? Was im Gazastreifen geschah und geschieht, ist kein Gefühl, sondern ein Krieg, in welchem alle denkbaren und im 21. Jahrhundert eigentlich undenkbar gewordenen Grausamkeiten Realität und Bild geworden sind.

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