Wissenschaftszeitvertragsgesetz:Einstein hätte es nur knapp geschafft

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Nach dem Studium fand Albert Einstein erst keine Dozentenstelle, neun Jahre später wurde er Professor - außerordentlich. Damit wäre er gerade noch in der Frist geblieben, die ein Entwurf des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes vorschlug. (Foto: imago stock&people/United Archives Internatio)

Die Politik versucht sich an einer Reform universitärer Laufbahnen. Und sollte verstehen, wie unternehmerisch agierende Hochschulen die Karrieren junger Akademiker erschweren.

Von Andreas Bernard

Die Universität ist der generöseste und brutalste Arbeitgeber zugleich. Einerseits verspricht sie ein Berufsleben ganz im Zeichen der Verwirklichung persönlicher Interessen, das fünf Monate im Jahr, außerhalb der Vorlesungszeit, nur mit wenigen äußeren Verpflichtungen verbunden ist. Vor die Professur aber legt sie einen steinigen Parcours von Befristung zu Befristung, den nur ein Bruchteil der Kandidaten bis zum ersehnten Ruf durchlaufen wird, und zwingt ihren Mitarbeitern eine würdelose Verschleppung der Adoleszenz auf, im Zugriff einer Institution, in die man mit zwanzig als Student eingetreten ist und in der man oft noch mit vierzig als "wissenschaftlicher Nachwuchs" gilt. Zu jung für eine etablierte akademische Karriere, zu alt für die Realisierung beruflicher Alternativen.

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