West-Eastern Divan Ensemble in Leipzig:Die Utopie lebt weiter

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Michael Barenboim leitet das von ihm 2019 gegründete West-Eastern Divan Ensemble. (Foto: Marcus Höhn)

Israelische und palästinensische Musiker spielen zusammen: Das West-Eastern Divan Ensemble gibt sein erstes Konzert nach dem Überfall der Hamas auf Israel.

Von Egbert Tholl

Manchmal ist man ja froh, wenn nichts passiert. Das West-Eastern Divan Ensemble geht auf Tour, wird in Berlin, London und Hongkong spielen und beginnt seine Reise in Leipzig - bei den dortigen Mendelssohn-Tagen, bei deren Eröffnung es ein paar Tage zuvor zu einem sonderbaren Zwischenfall kam. Oberbürgermeister Burkhard Jung erinnerte in seiner Begrüßungsrede an Felix Mendelssohn Bartholdy, der hier Kapellmeister war, das Konservatorium gründete und dessen Tun das Leipziger Gewandhausorchester viel von seinem Ruhm zu verdanken hat. Jung verwies auf die jüdische Herkunft Mendelssohns und auf das kommende Konzert des West-Eastern Divan Ensembles, das für ihn ein Zeichen für Frieden im Nahen Osten setzen könnte. Da kann man Jung nur beipflichten, und im Saal taten das offenbar auch alle Zuhörer. Bis auf einen, der ein laut vernehmliches Buh absonderte. Irritation. Doch dann gab die Musik die Antwort darauf, der Pianist András Schiff spielte danach ein langes Konzert und er­innerte vor Mendelssohns "Variations sérieuses" daran, wie nachhaltig Richard Wagner mit seinen antisemitischen Schmähungen dessen Ruf beschädigte.

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