Die Erzählerin hat noch nicht einmal den aufgelassenen Kinosaal erreicht, als sie schon von der Atmosphäre umfangen ist: Kühlfeuchte Luft weht ihr entgegen, die Türen kratzen über den Steinboden, sie sieht das leere Foyer, die Kasse, den kleinen Kiosk, die Garderobe - und die Imagination setzt ein: "Ich konnte mir vorstellen, wie sich die erwartungsvollen Zuschauer gedrängt hatten, wie es nach regenfeuchten Jacken gerochen hatte, wie man Schlange stand, um Jacken und Mäntel an der Garderobe abzugeben."
Esther Kinskys Roman "Weiter Sehen":Rettet das Kino
Lesezeit: 4 min
Ein Lebenstraum: in einer gottverlassenen Gegend einen verfallenen Filmpalast zu neuem Leben erwecken. Esther Kinsky verwirklicht ihn mit ihren schwerelosen Sätzen.
Von Nico Bleutge
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