Max Herre und Roberto Di Gioia:"Ich wollte nicht wieder das machen, was wir immer machen"

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Schon lange ein Gespann, jetzt auch eine Band: Max Herre und der Pianist Roberto di Gioia. (Foto: Thomas Elsner)

Der Jazzpianist Roberto Di Gioia gehört zu den begehrtesten Produzenten Deutschlands und beherrscht das Epochen-Mimikry wie kaum ein anderer. Jetzt hat er mit Rapper Max Herre ein Album aufgenommen, das die Aufregung der Siebzigerjahre in die Gegenwart holt. Eine Begegnung.

Von Andrian Kreye

Der Pianist Roberto Di Gioia ist eine wandelnde Zeitmaschine, deswegen passt er an diesem Spätsommertag ganz hervorragend in die Kulisse dieses vietnamesischen Streetfood-Ladens, der mit Bretterverschlägen, Plastikschemeln und Straßenschildern so tut, als sei die Münchner Leopoldstraße ein Boulevard im Downtown Saigon der Siebzigerjahre. Er sieht ein bisschen anders aus als vor der Pandemie, als er mit seinem Jazzquartett Web Web in der Unterfahrt auftrat, einer der besten Jazzgruppen im Europa dieser Tage, die in den Tiefen der Souljazz-Geschichte unfassbare Kräfte mobilisieren kann. Wobei es bei diesem späten Lunch ebenfalls um Web Web gehen soll, nur dass er jetzt einen dieser hufeisenförmigen Schnauzbärte und eine Bomberjacke trägt. Man wartet fast auf das Wappwappwapp eines Huey-Hubschraubers draußen. Aber da rauschen nur die neuesten Elektrofahrzeuge durch die bayerische Hauptstadt.

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