"Was ihr wollt" im Münchner Volkstheater:Kifferparadies unter Palmen

Lesezeit: 3 min

Shakespeares Illyrien als Love Island: Szene mit (von links) Luise Deborah Daberkow, Liv Stapelfeldt, Steffen Link, Lorenz Hochhuth, Alexandros Koutsoulis und Henriette Nagel. (Foto: Arno Declair)

Christian Stückl inszeniert im Münchner Volkstheater Shakespeares Komödie "Was ihr wollt" als liebesberauschte Beachclub-Tollerei. Haben hier alle einen Sonnenstich?

Von Christine Dössel

Es ist derzeit alles schrecklich düster auf dieser Welt. Alles? Nein, kleine Leuchtinseln gibt es noch. Etwa im Münchner Volkstheater, wo Hausherr Christian Stückl als Gegenoffensive Shakespeares Komödie "Was ihr wollt" angesetzt hat: Das Publikum soll mal wieder lachen dürfen. Aber erst einmal kriegt es einen Farbschock. Die Insel Illyrien ist im Bühnenbild von Stefan Hageneier, der auch die grellbunten Beachclub-Kostüme entworfen hat, eine neongefärbte Capri-Sonnen-Welt in einem knalligen Rot-Pink-Orange. Was aussieht wie eine Strandbar mit Lounge-Sofas vor blutrot gefärbten Palmen, ist eine künstliche Gummi- und Plastikkulisse. Im Hintergrund prangt in großen Lettern das Wort "LOVE". Shakespeares Illyrien als Love Island, bevölkert von ähnlich bekloppten, schwer selbstverliebten Typen wie in der Dating-Reality-Show auf RTL. Damit muss man sich erst einmal anfreunden. Auch mit dem anfangs so juvenilen Offensiv-Theaterton, der auf eine "Baywatch"-Mottoparty schließen lässt. Haben hier alle einen Sonnenstich?

Zur SZ-Startseite

SZ PlusPublikumsschwund an Theatern
:Wir wollen euch spielen sehen

Warum Theater - und für wen? Sechs Stunden lang diskutieren Macher und Zuschauer darüber an der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Und das Publikum, das angeblich so oft wegbleibt, zeigt sich rasend interessiert.

Von Egbert Tholl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: