Theater:Schauspieler Karlheinz Hackl gestorben

Wien (dpa) - Im Jahr 2003 endete das erste Leben des österreichischen Schauspielers Karlheinz Hackl. Diagnose: Hirntumor. Sein zweites Leben bestand aus einem quälenden Genesungsprozess, einem Bühnencomeback und einem Buch.

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Wien (dpa) - Im Jahr 2003 endete das erste Leben des österreichischen Schauspielers Karlheinz Hackl. Diagnose: Hirntumor. Sein zweites Leben bestand aus einem quälenden Genesungsprozess, einem Bühnencomeback und einem Buch.

"Meine zwei Leben - Ein ziemliches Theater" nannte er das 2009 erschienene Werk, in dem er offen mit seiner Krankheit umging. Nun ist Hackl, einer der beliebtesten Film- und Theaterdarsteller der Alpenrepublik, im Alter von 65 Jahren seinem Krebsleiden erlegen.

Der Aufstieg des am 16. Mai 1949 in Wien geborenen Karlheinz Hackl ging rasch: 1972 trat der studierte Betriebswirt am Theater Courage in Wien auf, 1978 wurde er Ensemblemitglied des Burgtheaters. Mit Rollen in Schillers "Die Räuber" (1980), Horváths "Don Juan kommt aus dem Krieg" (1986) und Nestroys "Der Zerrissene" (2001) wurde er zum Publikumsliebling an der "Burg".

Auch in Film und Fernsehen wurde Hackl ein bekanntes Gesicht, etwa im Historien-Dreiteiler "Radetzkymarsch" unter der Regie von Axel Corti (1995) oder mit einem kleineren Part als SS-Offizier im Oscar-prämierten Drama Sophies Entscheidung (Sophie's Choice) von 1982. Hackl feierte zudem Kabarett- und Musicalerfolge, etwa im "Käfig voller Narren".

Als einer der wenigen habe er es verstanden, Schmäh und große Kunst zu verbinden, urteilte die Tageszeitung "Die Presse". "Der gebürtige Wiener hatte alle Qualitäten, die für einen Schauspieler nötig sind, er konnte komisch sein und tragisch, ironisch und perfide, er spielte sich selbst und war doch immer wieder ein anderer."

"Jetzt ist es wieder so wie früher", sagte Hackl schließlich 2005 nach seiner erschütternden Krebsdiagnose und seinem Kampf zurück auf die Bühne. "Nur anders." Seine Theaterengagements hat er seitdem reduziert, politisch wurde er jedoch aktiver als je zuvor. Im Juli 2008 überraschte er mit der Gründung einer eigenen Partei, der "Sozialen Kultur Österreichs" (SKÖ). "Vielleicht bin ich Don Quichotte, vielleicht lachen die Leute", sagte Hackl damals. "Aber das soll dann halt so sein."

Aufgegeben hat Hackl jedenfalls nie. Und er wusste, was in ihm steckt: 2012 wurde er mit dem "Nestroy", einem der wichtigsten Theaterpreise im deutschsprachigen Raum, für sein Lebenswerk geehrt. "Ich hab' auch erwartet, dass ich ihn kriege", kommentierte er lapidar.

Als "Inbegriff der österreichischen Schauspielkunst" bezeichnete ihn nun die Intendantin des Burgtheaters, Karin Bergmann. Sie würdigte vor allem seine Verkörperungen der Figuren Johann Nestroys, Ferdinand Raimunds und Hugo von Hofmannsthals. Sein Tod, sagte sie, sei ein "großer Verlust für die Theaterwelt".

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